Thüringische Landeszeitung (Weimar)
Auf dem Weg
An diesem Sonntag findet auf den Elbwiesen bei Wittenberg der Festgottesdienst zum Abschluss des 36. Deutschen Evangelischen Kirchentages in Berlin statt. Es ist zugleich der Abschluss der sogenannten „Kirchentage auf dem Weg“, die seit dem Fest Christi Himmelfahrt evangelische und katholische Christen in Leipzig, Erfurt, Magdeburg, Jena/Weimar, DessauRosslau und Halle/Eisleben zusammengeführt haben. 500 Jahre nach Beginn der Reformation wollen Christen sich besinnen, miteinander reden, beten und singen und sich so ihres christlichen Erbes vergewissern. Sie wollen sich fragen, was ihr Glaube hier und heute bedeutet und was er für die Zukunft unseres Landes und der Welt bewirken kann.
500 Jahre erscheinen uns als eine lange Zeit; aber die Kirche ist schon viel länger unterwegs. Vor 2000 Jahren hat Jesus Christus seine Jünger ausgesandt: „Geht hin in alle Welt und verkündet allen Menschen die frohe Botschaft“von Gott, dem Vater aller. Diese Sendung gilt auch heute noch; Kirche ist immer noch auf dem Weg: zu den Men schen, in die Zukunft, mit den Menschen zu Gott. Im ältesten christlichen Geschichtsbuch, der Apostelgeschichte, wird der christliche Glaube, wird die Kirche als Weg, als der neue Weg bezeichnet.
Das ist sie, weil in ihr Christus selbst der Weg zum Vater ist. Das war eines der großen Anliegen Martin Luthers und der Reformation: die Menschen wieder auf diesen Weg in der Nachfolge Christi zu rufen. Die Feiern zum Gedenken an die Reformation können nur diesen einen Sinn haben, uns alle einzuladen, den Weg Christi zu gehen. „Vertraut den neuen Wegen und wandert in die Zeit! Gott will, dass ihr ein Segen für seine Erde seid.“