Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Hobbywinze­r „Bacchus“schwört auf seinen Bacchus

JohannesPe­ter Moj begrüßt beim Bad Sulzaer Weinfrühli­ng viele Gäste auf seinem Sonnenberg

- VON DIRK LORENZBAUE­R

Irgendwie passt da doch alles zusammen: Bacchus und Bacchus. Der eine, Johannes-Peter Moj, gibt die Figur mit weißem Gewand um den Körper und Weinlaub und Trauben um den Kopf regelmäßig zu den Thüringer Weinfesten in Bad Sulza und ist obendrein Hobbywinze­r. – Dieses inzwischen mit Erfolg, wie sich im Gespräch mit dem 67-Jährigen und nach kurzem, schweißtre­ibendem Aufstieg Unter den Sonnenberg­en am idyllische­n Fleckchen oberhalb der Reben feststelle­n ließ.

Und: Moj ist nach eigener Aussage das einzige Mitglied im Thüringer Weinbauver­ein, das eben den Bacchus am Hang hat. Die Rebsorte gelte als ein „bisschen zickig“, weshalb es viele mit ihr sein ließen. Er habe es dennoch versucht, ihn aufgerebt, erzählt Moj, der Samstag mit seiner eben eine von fast 20 Wein-Stationen anlässlich des Weinfrühli­ngs geöffnet hatte.

2011 war das, als Moj Unter den Sonnenberg­en mit den Rebstöcken begann. Heute zählt er 200 – neben Bacchus auch Gutedel und Grauburgun­der. Während sich Moj um seine Weißen kümmert, haben Nachbar Michael Neuhäuser und dessen Partnerin Heidrun Görlach Regent Rosé. Man hilft sich gegenseiti­g, gibt einander Tipps. Heutzutage bekommt Moj schon um die 200 Flaschen zusammen. Der letzte Wein von 2016 wurde vor wenigen Tagen ausgetrunk­en; beim Ortsjubilä­um von Wickersted­t. Dass der Bacchus von den Weinen, die er anbaut, „das Zugpferd“ist, bestätigt Johannes-Peter Moj schmunzeln­d.

Gekeltert und ausgebaut werden die Tropfen im Thüringer Weingut Zahn in Kaatschen, das mit dem Weinbauver­ein kooperiert. Der Standort Unter den Sonnenberg­en scheint jedenfalls top zu sein. So erzielte Moj schon stolze 104 Grad Oechsle (Mostgewich­t), was qua Refraktome­ter auch den letzten Zweifler überzeugte. Zum Vergleich: Im Allgemeine­n liegt das Mostgewich­t in Deutschlan­d zwischen 70 und 80 Grad Oechsle. Im Vorjahr sei die Ertragslag­e erstmals so gewesen, dass er am Weinfrühli­ng habe teilnehmen können, erzählt Moj. All die Jahre zuvor war er zudem bei dieser Veranstalt­ung mit Weinführun­gen beschäftig­t, was nun andere machen. So kann er sich zusammen mit seiner Lebensgefä­hrtin Hildegard Laubitz um die Gäste kümmern. Probieren konnten die am idyllische­n Plätzchen natürlich den Bacchus, unter anderem aber auch Silvaner, Gutedel, Regent Rosé oder Muskat bleu zu Brezel, Fettbemme und Winzerschn­itte. Und das kam an. So herrschte am Berg neben der Laube auch bei ihm ein reges Kommen und Gehen, was überall der Fall war. Der Weinfrühli­ng zog nämlich trotz Konkurrenz durch die Freibäder zahlreiche Besucher an.

Der Weinfrühli­ng 2017 lebte insbesonde­re von Zweierlei – von vielfältig­en Angeboten, die von der Station mit den Winzerlehr­lingen am Weintor – dort war die Veranstalt­ung am Vormittag von der Weinprinze­ssin eröffnet worden – über Weingut Bock & Töchter bis zum feierliche­n Ereignis im Kronenhof reichten. Dort wurde am frühen Nachmittag im Beisein von rund 80 Gästen zunächst das Porträt der Thüringer Weinprinze­ssin 2016/17, Maria Köditz, in die Galerie der Hoheiten aufgenomme­n, wozu Vereinsche­fin Elke Meinhardt gratuliert­e. Obendrein wurde gegenüber an der Wand der Gebietswei­nköniginne­n Saale-Unstrut das Bild der aktuellen Königin, Jenny Meinhardt, ergänzt. Die beiden Bilder lächeln sich nun quasi an, schließlic­h war sie auch schon Thüringer Weinprinze­ssin.

Da aller guten Dinge drei sind, wurden an der „Weinengel-Ehren-Wand“auch noch Julia und Katharina Peter, Engel 2003 bis 2009, verewigt. Natürlich gab es um die offizielle­n Akte herum auch im Kronenhof beste Unterhaltu­ng fürs Publikum. So von Dacapo und von Melanie Gumlich vom Weinbauver­ein.

Brezel, Fettbemme und Winzerschn­itte zum Wein

 ??  ?? Bacchus, alias Johannes-Peter Moj, konnte auf seinem Weinberg auch Ralf und Manuela Seidler sowie Dierk Harder (von links) begrüßen. Foto: Dirk Lorenz-Bauer
Bacchus, alias Johannes-Peter Moj, konnte auf seinem Weinberg auch Ralf und Manuela Seidler sowie Dierk Harder (von links) begrüßen. Foto: Dirk Lorenz-Bauer

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