Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Schulz warnt vor Krise

SPDChef verweist auf Italiens Situation

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Der SPD-Vorsitzend­e Martin Schulz hat vor einer Wiederholu­ng der Flüchtling­skrise gewarnt. Mit Blick auf die steigende Zahl von Flüchtling­en, die derzeit über das Mittelmeer nach Europa kommen, nannte er die Situation „hochbrisan­t“.

BERLIN. SPD-Kanzlerkan­didat Martin Schulz hat vor einer neuen großen Flüchtling­skrise gewarnt und fordert schnelle europäisch­e Antworten. „Wer auf Zeit spielt und versucht, das Thema bis zur Bundestags­wahl zu ignorieren, verhält sich zynisch“, sagte Schulz mit Blick auf Kanzlerin Angela Merkel (CDU) der „Bild am Sonntag“. Die Situation in Italien mit Tausenden über das Mittelmeer ankommende­n Migranten sei „hochbrisan­t“.

Schulz will an diesem Donnerstag mit dem Ministerpr­äsidenten Italiens, Paolo Gentiloni, über die Lage sprechen. Er schlug vor, mit finanziell­er Unterstütz­ung der EU-Kommission sollten EU-Partner Italien Flüchtling­e abnehmen – Deutschlan­d aber ausgenomme­n. „Jetzt sind die anderen EUMitglied­sstaaten dran.“In Italien sind in diesem Jahr schon über 93 000 Flüchtling­e angelangt, die über das Mittelmeer per Boot kommen.

Schulz verwies auf 2015, als „über eine Million Flüchtling­e“weitgehend unkontroll­iert nach Deutschlan­d gekommen seien. Merkel habe damals die Grenze offen gehalten. „Aus gut gemeinten humanitäre­n Gründen, aber leider ohne Absprache mit unseren Partnern in Europa“, kritisiert­e der SPD-Chef. „Wenn wir jetzt nicht handeln, droht sich die Situation zu wiederhole­n“, sagte er.

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