Thüringische Landeszeitung (Weimar)
Weimar erlebt seine 10. BachBiennale
Lyric Opera Studio nimmt sich im elften Jahr seines Bestehens mit Strauß‘ „Die Fledermaus“erstmals eine Operette vor
Mit einer kulinarischen Vesper im idyllischen Herdergarten wurde Freitagnachmittag die 10. BachBiennale förmlich eröffnet. Festivalgründerin und leiterin Myriam Eichberger ließ keinen Zweifel daran, dass die Welt Musik braucht und dass sie Bach braucht. In Weimar hat sie ihn mit diesem Festival präsenter werden lassen. Bis zum Sonntag stehen nun noch acht Veranstaltungen auf dem Programm. Foto: Christiane Weber
Erstmals nimmt das Lyric Opera Studio Weimar sich im 11. Jahr seines Bestehens eine Operette vor und greift mit „Die Fledermaus“von Johann Strauß tief in die Schatzkiste der goldenen Operettenära. Premiere ist am heutigen Samstag im Mon Ami. Bislang stand „fast immer Mozart“auf dem Programm, sagt Damon Nestor Ploumis, Direktor des Lyric Opera Studio. Mozart sei ideal für junge Sänger.
Warum in diesem Sommer also eine Operette? „Es ist wichtig, dass die jungen Sängerinnen und Sänger lernen, wie man Dialoge führt“, begründet Ploumis, der auch die Regie führt. Eine Operette habe mehr Text als eine Oper. Zudem sei ihr Text viel moderner, psychologisch feinsinniger angelegt. 32 Hochschulabsolventen aus 19 Nationen nehmen am ersten Kurs des Lyric Opera Studio teil. Sie arbeiten hart, sagt der Leiter. Sieben Tage die Woche, zwischen 8.15 Uhr und 22.30 Uhr.
Das Besondere: In den Aufführungen haben alle die Möglichkeit, solistisch zu singen. Deshalb gibt es insgesamt vier verschiedene Besetzungen. Wer solistisch nicht gefordert ist, singt im Chor mit. Dadurch gewinne der Chor enorm an sängerischer Qualität. Geplant sind insgesamt sieben Vorstellungen sowie zwei Konzerte, vier davon finden im Weimarer Mon Ami statt, zwei beim Tiefurter Sommertheater sowie weitere in der Lutherkirche Apolda, auf der Heidecksburg in Rudolstadt sowie in Bad Liebenstein. Die musikalische Leitung liegt bei Olaf Storbeck.
Bei seinen Aufführungen kooperiert das Studio mit dem Deutschen Nationaltheater DNT, das Kostüme und Requisiten zur Verfügung stellt.
Mehr als 800 Gesangsstudierende aus 63 verschiedenen Ländern haben seit 2008 am Lyric Opera Studio in Weimar teilgenommen, eine private Initiative, die ohne öffentliche Förderung auskommt. Prozentual am stärksten vertreten seien in den Kursen Studierende aus den USA.
Warum zieht es sie gerade nach Deutschland? Noch seien Deutschland und Österreich die Länder, in denen das Musiktheater eine wichtige Rolle spielt, unterstreicht Ploumis. Mehr als 50 Teilnehmer des Studio fanden bislang den Weg an renommierte Theater, an die Semperoper Dresden beispielsweise, die Deutsche Oper Berlin, nach Glyndebourne und auch ans DNT.
Wenn der erste Sommerkurs beendet ist, gibt es nur eine kurze Pause für den Direktor des Studios und sein Team, bevor am 3. August der zweite, ebenfalls vierwöchige Kurs mit 41 Teilnehmenden beginnt. Dann bewegt man sich wieder auf vertrautem Terrain – mit Mozarts „Zauberflöte“.
• Karten gibt in der TouristInformation Weimar, Markt , sowie an der Abendkasse; www.lyricoperastudioweimar.com