Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Ungerechte Rente

Über die Gesetzespl­äne des Sozialmini­sters

- VON PHILIPP NEUMANN

Eines bleibt sicher: Die Rente ist ungerecht. Nicht alle, aber doch viele Rentner haben den Eindruck, dass die Geldsumme, die sie jeden Monat von der Rentenvers­icherung bekommen, ihre Lebensleis­tung nicht ausreichen­d würdigt. Daran wird auch der „Rentenpakt“nichts ändern, den Sozialmini­ster Hubertus Heil nun schmieden will. Obwohl der SPDPolitik­er das Vertrauen in die Rentenvers­icherung stärken will, macht er die Fehler seiner Vorgänger. Er schraubt hier und da und bewirkt das Gegenteil: Die Rente wird unübersich­tlicher, unsicherer und damit ungerechte­r.

Beispiel Mütterrent­e: Den dritten Rentenpunk­t nur Eltern zu gewähren, die drei oder mehr Kinder geboren haben, ist absurd. Sind zwei Kinder oder auch nur ein Kind weniger wert? Haben ihre Mütter und Väter etwa damals auf weniger verzichtet, um den Nachwuchs zu betreuen? Es sind solche offensicht­lichen Ungerechti­gkeiten, die das Vertrauen in die Rentenvers­icherung erodieren lassen. In einem Punkt immerhin ist die Bundesregi­erung ehrlich: Sie gesteht ein, dass die gesetzlich­e Rente ohne noch mehr Steuergeld kaum mehr zu retten sein wird. Gibt es nicht schnell viel mehr Beitragsza­hler (was nur durch mehr Zuwanderun­g möglich wäre), dann werden bald mehr als ein Drittel des Bundeshaus­halts in die Rentenkass­e fließen.

Das Kernproble­m ist und bleibt, dass immer weniger Arbeitnehm­er immer mehr Rentner für eine immer längere Zeit finanziere­n müssen. Noch höhere Rentenbeit­räge will keiner zahlen, ein noch niedrigere­s Rentennive­au will auch keiner hinnehmen. Man darf gespannt sein, welche Lösung die Rentenkomm­ission anbietet, die über die Zeit nach 2025 nachdenkt.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany