Thüringische Landeszeitung (Weimar)
Erinnerungsort für NSU-Opfer soll entstehen
Thüringer Staatskanzlei plant Erfurt als Standort – 350 000 Euro stehen zur Verfügung
Nach jahrelangen Diskussionen hat die Landesregierung einen Vorschlag gemacht, wo an die Opfer des „Nationalsozialistischen Untergrunds“(NSU) erinnert werden soll. Ein entsprechendes Mahnmal soll in Erfurt errichtet werden, sagte eine Sprecherin der Thüringer Staatskanzlei. Wo genau im Stadtgebiet der Erinnerungsort entstehen soll, sei aber noch unklar.
Denkbar sei, das Mahnmal vor der Staatskanzlei oder im Park vor dem Landtag zu errichten. Die aktuellen Überlegungen der Landesregierung seien mit den Familien der NSU-Opfer abgestimmt. Die jüngsten Korrespondenzen dazu habe es im Mai gegeben, sagte die Sprecherin.
Seit dem Auffliegen des NSU in Eisenach 2011 hatte es immer wieder Vorschläge gegeben, an einem Ort in Thüringen an die Menschen zu erinnern, die durch die Taten von Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt sowie ihrer Komplizin Beate Zschäpe getötet oder verletzt wurden.
Die Drei waren in Jena aufgewachsen, hatten sich dort in den 1990er-Jahren rechtsextrem radikalisiert und waren 1998 von dort aus in den Untergrund gegangen. Eine frühere Überlegung war deshalb, in Jena an die Opfer des NSU zu erinnern.
Thüringer Sicherheitsbehörden hatten sich bei der Suche nach dem Trio Pannen und Fehler geleistet. Diese haben die Taten des NSU nach den Ergebnissen etwa des ersten Thüringer NSU-Untersuchungsausschusses mindestens begünstigt.
Wie genau das Mahnmal aussehen soll und wann es eingeweiht werden könnte, ist nach Angaben der Sprecherin der Staatskanzlei allerdings noch nicht klar.
Für die Errichtung des Erinnerungsortes in Erfurt stehen nach weiteren Angaben der Sprecherin rund 350 000 Euro zur Verfügung. (dpa)