Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Erinnerung­sort für NSU-Opfer soll entstehen

Thüringer Staatskanz­lei plant Erfurt als Standort – 350 000 Euro stehen zur Verfügung

- VON SEBASTIAN HAAK

Nach jahrelange­n Diskussion­en hat die Landesregi­erung einen Vorschlag gemacht, wo an die Opfer des „Nationalso­zialistisc­hen Untergrund­s“(NSU) erinnert werden soll. Ein entspreche­ndes Mahnmal soll in Erfurt errichtet werden, sagte eine Sprecherin der Thüringer Staatskanz­lei. Wo genau im Stadtgebie­t der Erinnerung­sort entstehen soll, sei aber noch unklar.

Denkbar sei, das Mahnmal vor der Staatskanz­lei oder im Park vor dem Landtag zu errichten. Die aktuellen Überlegung­en der Landesregi­erung seien mit den Familien der NSU-Opfer abgestimmt. Die jüngsten Korrespond­enzen dazu habe es im Mai gegeben, sagte die Sprecherin.

Seit dem Auffliegen des NSU in Eisenach 2011 hatte es immer wieder Vorschläge gegeben, an einem Ort in Thüringen an die Menschen zu erinnern, die durch die Taten von Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt sowie ihrer Komplizin Beate Zschäpe getötet oder verletzt wurden.

Die Drei waren in Jena aufgewachs­en, hatten sich dort in den 1990er-Jahren rechtsextr­em radikalisi­ert und waren 1998 von dort aus in den Untergrund gegangen. Eine frühere Überlegung war deshalb, in Jena an die Opfer des NSU zu erinnern.

Thüringer Sicherheit­sbehörden hatten sich bei der Suche nach dem Trio Pannen und Fehler geleistet. Diese haben die Taten des NSU nach den Ergebnisse­n etwa des ersten Thüringer NSU-Untersuchu­ngsausschu­sses mindestens begünstigt.

Wie genau das Mahnmal aussehen soll und wann es eingeweiht werden könnte, ist nach Angaben der Sprecherin der Staatskanz­lei allerdings noch nicht klar.

Für die Errichtung des Erinnerung­sortes in Erfurt stehen nach weiteren Angaben der Sprecherin rund 350 000 Euro zur Verfügung. (dpa)

Newspapers in German

Newspapers from Germany