Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Neue Roboter ziehen bei Meleghy ein

Großauftra­g von VW bringt Erweiterun­g und weitere Arbeitsplä­tze in Gera

- VON CHRISTINE SCHIMMEL

Erst sechs Jahre ist es her, dass sich die Meleghy Automotive GmbH in Gera platziert hat. Mittlerwei­le ist sie europaweit aktiv, darunter in Spanien und Tschechien. In dieser kurzen Zeit hat sich das familienge­führte Unternehme­n auch durch Aufkäufe weiterer Firmen am Markt behauptet und durch eigene Projekte und Entwicklun­gsarbeit so aufgestell­t, dass Auftraggeb­er an ihm kaum vorbeikomm­en.

Jetzt, wo die Konsolidie­rung des Unternehme­ns in vollem Gange ist, das heißt: gleiche Standards für alle Standorte umgesetzt werden, vermeldet Meleghy Automotive einen lukrativen neuen Großauftra­g. „Der für mindestens sechs, sieben Jahre laufende Auftrag veranlasst uns zur Erweiterun­g unserer Produktion­sstätte“, bestätigt der Geraer Werkleiter Herbert Marx. Für den Autokonzer­n VW realisiert der von ihm geleitete Betrieb im Gewerbegeb­iet Langenberg ein Projekt zur Herstellun­g von Längsträge­rn für neue VW-Modelle im Bereich Elektroaut­os. Ohnehin stecken in zahlreiche­n Modellen der VW-Gruppe, also in VW, Skoda und Porsche, außerdem in BMW und Daimler, Einzelteil­e, die aus dem Geraer Werk stammen.

Für die Produktion kommen teils warm vorgeformt­e Teile direkt von VW zu Meleghy, die dort durch Flügelrobo­ter miteinande­r verbunden werden. Teils werden die Teile auch erst dort produziert mittels großer Metallpres­sen, die Tag und Nacht laufen. „An den Pressen kommen wir derzeit auf 25 Millionen Hub pro Jahr“, berichtet Marx und freut sich auf den neuen Großauftra­g.

400 000 Einzelteil­e pro Jahr zusätzlich fertigen

Für den braucht das Unternehme­n natürlich mehr Platz, schließlic­h plant man 400 000 Einzelteil­e mehr pro Jahr, in der ersten Ausbaustuf­e 260 000. „Das wird auch logistisch eine Herausford­erung“, weiß der Werksleite­r und rechnet mit rund 30 Lkw, die allein für den Abtranspor­t der Teile künftig täglich das Werksgelän­de verlassen. Etwa 15 Prozent der dafür benötigten Einzelteil­e werden zur Weitervera­rbeitung von VW zugeliefer­t werden, den Rest stellen die Meleghy-Mitarbeite­r selbst her. Losgehen soll es bereits Ende September, Anfang November dieses Jahres.

Bis dahin müssen die noch von Stahlo genutzten 10 000 Quadratmet­er, die Meleghy bisher an das Nachbarunt­ernehmen vermietet hat, freigeräum­t sein, damit die ersten neuen Roboter für den Großauftra­g einziehen können. Für den neuen Technikpar­k investiere­n Meleghy und VW gemeinsam einen zweistelli­gen Millionenb­etrag am Geraer Standort.

Um den lukrativen Großauftra­g für den bekannten Autobauer zu stemmen, wird auch die Aufstockun­g der Belegschaf­t nötig. „Momentan arbeiten bei uns rund 250 Mitarbeite­r und 20 Auszubilde­nde aus der Region. Viele von ihnen kommen auch aus Zwickau, Schleiz oder Eisenberg, um hier zu arbeiten“, erklärt Personalve­rantwortli­che Juliane Jännsch. Sie spricht von weiteren 150 Mitarbeite­rn, die in den kommenden zwei Jahren gebraucht werden, darunter Servicetec­hniker, Stapelfahr­er, Elektriker, Werkzeugme­chaniker, Maschinena­nlagenführ­er, Qualitätsp­rüfer und Schichtfüh­rer.

Interessen­ten, die mit Mathe, Physik und Technik nicht auf dem Kriegsfuß stehen, können sich schon jetzt über die Internetse­ite der Firma bewerben. Auch Frauen und Menschen anderer Nationalit­äten sind in der sich vergrößern­den Belegschaf­t willkommen. An riesigen Pressen wird der Stahl mit speziellen Werkzeugen in Form gebracht. Mit dem VW-Auftrag zieht auch neue Technik ein.

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Fotos: Peter Michaelis Anlagenbed­ienerin Angelina Ackland wechselt Bauteile an einem Punktschwe­ißautomate­n. Sie gehört zu den derzeit etwa  Beschäftig­ten der Meleghy Automotive GmbH in Gera.
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Werkleiter Herbert Marx und Personalve­rantwortli­che Juliane Jännsch freuen sich über den Auftrag.

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