Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Im Glauben Kraft und Halt finden

- VON KARIN KRAPP

Am kommenden Mittwoch, dem 18. Juli, jährt sich der Todestag Pfarrer Paul Schneiders zum 79. Mal. Er gilt als einer der ersten Märtyrer der bekennende­n Kirche im „Dritten Reich“. Jedes Jahr zu diesem Tag treffen sich Menschen auf dem Appellplat­z in Buchenwald, um an ihn und den katholisch­en Priester Otto Neururer und die vielen anderen zu gedenken, die in Buchenwald umgekommen sind.

Dieses Gedenken kostet viel Kraft, weil es uns mit den Dunkelseit­en des Lebens in Kontakt bringt. In Buchenwald sind wir all dem nahe, was an Bösem um uns herum geschieht. Und doch hat das Leben im Konzentrat­ionslager auch Menschlich­keit, Nähe und Hilfsberei­tschaft hervorgebr­acht.

Von Pfarrer Paul Schneider haben Mithäftlin­ge später berichtet, wie er ihnen Mut gemacht und Trost zugesproch­en hat. Unter dem Titel der „Prediger von Buchenwald“wurde er deshalb bekannt. Woraus hat er die Kraft gezogen, in dieser unmenschli­chen Situation für andere da zu sein?

Gott spricht: „Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst!“Wir haben darin das Verspreche­n, dass wir immer aus seiner Quelle schöpfen können, selbst dort, wo für uns nicht greifbar wird, woher die Kraft fließen soll.

Pfarrer Paul Schneider hat aus seinem Glauben in dem lebensfein­dlichen Umfeld Kraft gezogen und konnte so anderen zum Halt und Kraftquell werden.

Umsonst ist das Gedenken sicher nicht, und vielleicht kann uns sogar Kraft daraus erwachsen, selbst standzuhal­ten, wo Hass und Unmenschli­chkeit erneut aufwachsen.

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Karin Krapp ist Pfarrerin in Weimar-West. Foto: Maik Schuck

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