Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Was ist für Sie Zuhause, Elena Kaufmann?

- Aufgezeich­net von Ariana Mirza

Geboren w rde ich in einer „Gulag-Stadt“am Polarkreis, in Workuta. Aber bis auf eine blasse Erinner ng an „ sehr viel Schnee“besitze ich keine Vorstellun­gen mehr von diesem ersten Zuhause. Ganz anders verhält es sich mit St. Petersburg, wo ich aufw chs und bis vor einigen Jahren lebte. Meine Liebe zu dieser pulsierend­en Metropole ist nach wie vor sehr groß. Seit ich in Erfur lebe, ist es f r mich wichtig, dass ich viel reise. Ganz spontan fahre ich zum Beispiel nach München oder Berlin, um mir dor eine Ausstellun­g anzuschaue­n. Meine Inspiratio­nen als Fotografin hole ich mir aus der Malerei. Gerade die expression­istische Kunst sagt mir als Betrachter­in: „R skiere was!“Aber ich bin ja nicht nur Fotografin, sondern auch Mutter eines K ndes. Und als Mama kann ich sagen,dassErf r mit seiner Ruhe, Schönheit und Überschaub­arkeit ein idealer Or ist, um ein K nd großzuzieh­en. Zuhause, das ist f r mich auch das Zusammense­in mit meinem Mann und meinem K nd. Der K eine nimmt auch an unserem Ber fsalltag teil. Mit seinen vier Jahren fühlt er sich bei uns im Atelier schon genauso wohl wie in seinem K nderzimmer. Was die Einrichtun­g unserer Wohnung und meinen Lebensstil anbelangt, versuche ich immer minimalist­ischer zu werden. Ich denke, manchmal verlieren wir uns zu sehr im Konsumiere­n. Mir werden Dinge mit Geschichte immer wichtiger, weil sie Erinner ngen bergen, so wie das uralte Sofa vom Opa oder das Geschirr aus dem Gartenhaus der Großeltern. Ich interessie­re mich für Menschen und ihre Geschichte­n. Ein Impuls für meine Fotoserie über jüdisches Leben in Eruri st die künstleris­che Au ff orderng, andere Menschen kennen zu lernen. Man ch malwnscht eich, dass mir die Frage „Woher kommst du?“weniger häufig gestellt wird und man sich mehr dafür int er essi er, was ich mache, was ich mag, was für ein Mensch ich bin.

„Ich versuche, minimalist­isch zu werden.“

 ?? FOTO: MARTIN K UFMANN ?? Elena Kaufmanns Ausstellun­g „Ein Jahr mit dem Stern“/ ACHAVA Festspiele Thüringen ist vom 20. Juli bis 30. September in der Kunsthalle Er ur zu sehen.
FOTO: MARTIN K UFMANN Elena Kaufmanns Ausstellun­g „Ein Jahr mit dem Stern“/ ACHAVA Festspiele Thüringen ist vom 20. Juli bis 30. September in der Kunsthalle Er ur zu sehen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany