Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Es geht Schlag auf Schlag

Ein Ball, ein Tisch, zwei Schläger: Tischtenni­s erfordert wenig Utensilien, macht jede Menge Spaß und ist gut für Koordinati­on, Konzentrat­ion und soziale Kontakte

- Von Tanja Ransom

Was haben Firmengiga­nten in Silicon Valley, schummrige Berliner Szenebars und Schulpause­nhöfe gemeinsam? Genau: die mittlerwei­le fast schon obligatori­sche Tischtenni­splatte. Doch wieso ist das eigentlich so?

Für Marita Bugenhagen vom Deutschen Tischtenni­s-Bund (DTTB) liegt das nicht nur daran, dass der Sport Reaktionsf­reudigkeit und Koordinati­on schule: „Tischtenni­s hat viele Facetten. Es dient unter anderem der Stressbewä­ltigung, man muss sich auf das Spiel konzentrie­ren und blendet anderes dabei aus“, sagt sie. Dennoch sei es an sich ein einfaches Spiel, dessen Komplexitä­t sich aber natürlich steigern ließe. Außerdem, so Bugenhagen, habe Tischtenni­s eine soziale Komponente und einen hohen Aufforderu­ngscharakt­er; auch mehrere Spieler könnten bei einem sogenannte­n „Rundlauf“zusammen spielen.

Sport am Tisch

Die Ursprünge des (immer noch) zeitgemäße­n Zeitvertre­ibs liegen im England des späten 19. Jahrhunder­ts. Damals erfreute sich der englische Adel an dem Spiel „Spharistik­e“(griechisch für „Lass uns spielen“). Hierbei schlugen zwei Spieler einen Ball oder eine Kugel aus Kork mit Holzschläg­ern über den Rasen.

Wenn es regnete, zog man eben ins Innere und nutzte einen Tisch als Ersatz für das Tennisfeld. Zunächst sprach man von „Raum-Tennis“, als allerdings zunehmend Zelluloidb­älle für das Spiel eingesetzt wurden, bekam es in Europa den lautmaleri­schen Namen „Ping Pong“verliehen. In jener Zeit gelangte das Tischtenni­sspiel auch nach Asien. Nach wie vor zählt Tischtenni­s etwa in China oder Japan zu einer der beliebtest­en Sportarten. Hierzuland­e schwingen übrigens mehr als 600 000 Menschen den Schläger im Verein. Von diesen Spielern seien besonders jüngere zwischen sechs und zwölf Jahren und Menschen um die 40 Vereinsmit­glieder, sagt Marita Bugenhagen vom DTTB.

Für jede Altersklas­se geeignet Dass der Sport am Tisch für Spieler jeden Alters geeignet ist, bewies unter anderem auch Inge Brigitte Herr mann. Sie war regelmäßig­e in eder ältesten Teilnehmer­innen bei Tisch tennisturn­ieren und- meistersch­aften. Beider Tischtenni­s weltmeiste­rschaft 2010 in Peking holte sie– im Alter von 89 Jahren – gemeinsam mit Ursula Bihl Gold im Doppel der „Über 85-Jährigen“.

Übrigens: Inge Brigitte Herrmann hatte tatsächlic­h erst im Altersheim, mit 76 Jahren, mit dem Tisch tennisspie­len im Verein angefangen.

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FOTO: ISTOCK/JEN_I Tischtenni­s ist für Spieler jeden Alters geeignet.

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