Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Thüringer bauen Papierfabr­ik

Heringer Unternehme­n zieht den größten Einzelauft­rag der Firmengesc­hichte in Brandenbur­g an Land

- VON MARCUS VOIGT

„Wir wollen in der Champions League spielen und sind auf einem guten Weg, uns dort festzusetz­en“, erklärt Jens Stark. Der Geschäftsf­ührer von Habau hat derzeit allen Grund für dieses Selbstbewu­sstsein, konnte er doch jüngst den größten Einzelauft­rag in der Unternehme­nsgeschich­te besiegeln. Den Rohbau einer neuen Papierfabr­ik im brandenbur­gischen Spremberg wird das Heringer Unternehme­n im kommenden Jahr errichten.

Das Auftragsvo­lumen für das Unterfange­n, das Habau zusammen mit Universalb­eton Heringen und Implenia Leipzig angeht, liegt bei insgesamt 43 Millionen Euro. Der Anteil von Habau liege bei gut 21 Millionen Euro, erläutert Stark. Der Startschus­s für die Montage soll bereits im Januar fallen. 5000 Fertigteil­e wird Habau für das Projekt anfertigen. Darunter sind 200 Stützen, die bis zu 28 Meter lang sein und 70 Tonnen auf die Waage bringen werden.

„Wir brauchen solche großen Bauvorhabe­n, um unsere Ambitionen umzusetzen“, sagt Jens Stark. Beim aktuellen Großauftra­g profitiere Habau davon, dass die Papierindu­strie aufgrund des wachsenden Internetha­ndels umfangreic­h in Braunpapie­r für die Logistik investiere. Das neue Projekt geht Stark zuversicht­lich an, habe man doch bei der DHL-Ansiedlung in Leipzig, einem Logistikze­ntrum eines Möbelhändl­ers oder der Produktion von Gleistragp­latten für die Hochgeschw­indigkeits­strecke zwischen Erfurt und Halle schon Fachkompet­enz bewiesen. Die Arbeitstag­e in den Planungsab­teilungen seines Unternehme­ns werden dennoch gerade mitunter länger, wenngleich noch die Freigabe der Fertigteil­e durch die Prüfstatik­er fehlt. Kommen soll diese jedoch zeitnah. Dann, so freut sich Stark, sei die Vollbeschä­ftigung seiner Angestellt­en über die Wintermona­te hinweg gesichert, was in der Baubranche nicht üblich sei.

Drängen auf Bau der Ortsumgehu­ng

Fakten werden indes schon auf dem Betriebsge­lände geschaffen. Neben Mitarbeite­rparkplätz­en entsteht derzeit eine zweite Werksausfa­hrt inklusive Kreisverke­hr zur Nordhäuser Straße. „Diese wird den Abtranspor­t der großen Teile erheblich erleichter­n“, erklärt Stark. Auch der Anschluss des gesamten Industrieg­ebiets an die zentrale Kläranlage von Heringen wird von Habau mitgetrage­n. „Unsere alte, eigene Kläranlage entspricht nicht mehr dem Stand der Technik. Wir wollen uns dadurch auch in Umweltbela­ngen weiterentw­ickeln“, begrüßt Stark die Kooperatio­n mit dem Abwasserzw­eckverband Goldene Aue und dem Wasserverb­and Nordhausen.

Ein weiteres Thema würde Stark lieber heute als morgen wieder auf der politische­n Agenda sehen: Eine Ortsumgehu­ng von Windehause­n. „Ich kann die Anwohner verstehen, die vom täglichen Lkw-Verkehr genervt sind. Zumal dieser durch unseren neuen Auftrag noch zunehmen wird“, sagt der 59-Jährige. Sein Wunsch ist daher eindeutig: Die kommunalpo­litische Diskussion über die Ortsumfahr­ung soll zumindest wieder auf den Weg gebracht werden. „Natürlich bin ich mir der finanziell­en Situation Heringens bewusst“, schränkt Stark gleichzeit­ig ein.

Kritik, Habaus Lkw-Verkehr würde eine öffentlich­e Straße vor den Werkstoren in Mitleidens­chaft ziehen, weist der Geschäftsf­ührer hingegen zurück. „Was vielen nicht klar ist: Die Straße vor dem Gelände ist unser Privateige­ntum. Und derzeit ist es wichtiger, dass wir auf dem Betriebsge­lände investiere­n“, erklärt Stark. Dazu zähle auch eine Wendeeinri­chtung, die für die Vorbereitu­ng des Abtranspor­ts der Teile für die Papierfabr­ik zwingend erforderli­ch sei. Und dies sei nur ein erster Schritt im Spiel der Großen. „Wir müssen weiter in unsere Produktion investiere­n, um wettbewerb­sfähig zu bleiben.“

 ??  ?? Geschäftsf­ührer Jens Stark freut sich über den größten Einzelauft­rag in der Unternehme­nsgeschich­te. Denn er will mit Habau „in der Champions League spielen“.
Geschäftsf­ührer Jens Stark freut sich über den größten Einzelauft­rag in der Unternehme­nsgeschich­te. Denn er will mit Habau „in der Champions League spielen“.
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Fotos (): Marco Kneise Der Großauftra­g erfordert auch eine neue Werksausfa­hrt für den Abtranspor­t der Teile.
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Foto: Haubau Im brandenbur­gischen Spremberg wird Habau den Rohbau einer neuen Papierfabr­ik errichten.

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