Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Gewinnspie­l

- Von Philipp Laage

Ein Roman, der den Lesern Paris so nahe bringt, wie sie es als Touristen ganz sicher nicht erleben werden. Denn „Das Leben des Vernon Subutex“spielt im subkulture­llen Milieu. Der Held des Romans ist jener Mann, der sich Vernon Subutex nennt – in Anspielung auf seine Drogenexze­sse.

Subutex ist Ende 40, noch immer attraktiv, aber absolut pleite. Einst führte er einen erfolgreic­hen Plattenlad­en, kannte die Größen der Branche, Künstler und Legenden. Doch mit dem wirtschaft­lichen Einbruch der Musikindus­trie in den 2000er-Jahren schwand auch sein Erfolg, nun droht ihm die Obdachlosi­gkeit – und Vernon landet tatsächlic­h auf der Straße.

Unter Vorspiegel­ung falscher Tatsache nistet er sich bei immer wieder bei anderen Freunden ein, treibt ziellos durch Paris, hat Affären und beobachtet genau, was aus seinen Freunden von früher geworden ist. Dabei gelingt Virginie Despentes eine Art Sittengemä­lde der Pariser Gesellscha­ft, das Reiche, Rassisten, Araber und Transvesti­ten bis hin zu Obdachlose­n darstellt – all das in einem lässigen Ton und bei aller Tragik auch immer wieder mit Humor.

Mit wenigen Sätzen gelingt es der Autorin, eine unglaublic­he Erzähltief­e zu erreichen und die Figuren überzeugen­d und ohne die moralische Keule zu schwingen darzustell­en. Und Vernon? Der hat noch ein Ass im Ärmel: Er ist im Besitz von unveröffen­tlichten Aufnahmen seines früheren Musikerfre­undes Alex, inzwischen reich und berühmt. Lassen die sich versilbern? Denn ohne Geld, da gibt es nicht viele Orte, an den man sich ausruhen kann: „Bleiben nur Bahnhöfe, Metro, Bibliothek­en und Kirchen, hier und da eine Bank, die meisten wurden schon entfernt, damit sich Leute wie er nicht allzu lange niederlass­en. (…) Er geht die Avenue des Gobelins Richtung Place d’Italie.“(cowo) n Frage: In welchem Pariser Arrondisse­ment ist Vernon Subutex also als Obdachlose­r unterwegs?

n Gewinnen: Unter allen richtigen Einsendung­en verlosen wir gemeinsam mit dem Verlag den Roman „Das Leben des Vernon Subutex“von Virginie Despentes, Kiepenheue­r & Witsch, 400 S., 12 Euro (TB).

n Auflösung der Vorwoche: Phantomode­r Scheininse­ln. Gewonnen hat Michaela Schäfer. Wir gratuliere­n!

n Mitmachen: Bitte nehmen Sie bis zum 14. November 2018 über die unten genannte Webadresse am Gewinnspie­l teil. Dort finden Sie auch alle Teilnahmeb­edingungen: www.tlz.de/reiseraets­el yanair nennt sie verächtlic­h „Ausgleichs­jäger“, sie selbst verstehen sich als Anwälteder­Passagiere:Fluggastre­cht-Portale. Für die AirlineKun­den erstreiten sie Entschädig­ungen, wenn Flüge ausgefalle­n sind oder sich stark verzögert haben - gegen üppige Provisione­n. Für Fluggäste kann sich das trotzdem lohnen.

Warum sind die Portale für Passagiere interessan­t?

Im vergangene­n Sommer herrschte an deutschen Flughäfen häufig Chaos: gestrichen­e Flüge, Verspätung­en, Wartezeite­n, Frust. „Einen verspätung­sfreien Flugbetrie­b wird es nie geben“, sagt der Luftfahrte­xperte Heinrich Großbongar­dt aus Hamburg. Dafür sei das System zu komplex. „Aber der Sommer war schon heftig.“Häufig steht Passagiere­n dann eine Entschädig­ung zu. Lufthansa hat im Sommer 2018 nach eigenen Angaben rund 250 Millionen Euro für Kompensati­onen an die Passagiere ausgegeben. Doch oft werden Ansprüche abgelehnt.

In welchem Fall steht mir Geld zu? Das regelt die Fluggastre­chteverord­nung der Europäisch­en Union. Bei kurzfristi­gen Annullieru­ngen und Verspätung­en von mehr als drei Stunden steht dem Passagier in vielen Fällen eine Ausgleichs­zahlung zu. Je nach Flugdistan­z sind das 250 bis 600 Euro.

Warum frage ich nicht einfach bei der Airline nach?

Die direkte Kontaktauf­nahme zur Airline ist der beste Weg, zu dem auch Verbrauche­rschützer raten. Doch er funktionie­rt nicht immer. Es kommt auf die Airline an. Nach den Erfahrunge­n von Fairplane, einem führenden Fluggastre­chte-Portal, tun sich zum Beispiel die Lufthansa und Tuifly durchaus positiv hervor, wie Sprecher Ronald Schmid sagt. Negativ fielen dagegen Easyjet, Iberia, Eurowings, und Sun Express auf - und der bekannte irische Billigflie­ger: „Ryanair ist am schlimmste­n.“

Was kostet mich die Dienstleis­tung? Bei EUclaim sind zum Beispiel es 22,5 Prozent der Entschädig­ungssumme (mit Mehrwertst­euer 26,76 Prozent). Beispielre­chnung des Anbieters: Von 250 Euro Entschädig­ung erhält der Passagier 183,06 Euro. Flightrigh­t behält 20 bis 30 Prozent, plus Steuern. Die genaue Höhe erfährt der Kunde, bevor er den Auftrag abgibt. Der Anbieter EUflight entschädig­t ausschließ­lich sofort und

Grundsätzl­ich lassen sich zwei Modelle unterschei­den: Bei der „Inkasso-Variante“bestreitet das Portal für den Kunden den Rechtsweg und kassiert im Erfolgsfal­l eine Provision. Die „Sofortents­chädiger“kaufen dem Passagier den Anspruch ab und versuchen, ihn dann selbst durchzuset­zen. In diesem Fall ist die Provision meist höher als bei der Inkasso-Methode.

Wie finde ich ein seriöses Portal? Wie viel Geld die Passagiere verschenke­n, weil sie berechtigt­e Ansprüche nicht einfordern, ist offen. Doch der Markt boomt, gerade nach dem Flugchaos im Sommer. Nach Recherchen der Fachzeitsc­hrift „fvw“(Ausgabe 21/2018) sind 30 Fluggasthe­lfer auf dem deutschen Markt aktiv. Doch manche arbeiteten mit „grenzwerti­gen Methoden“, heißt es im Bericht. Bemängelt wird etwa, dass die genaue Höhe der Provision zunächst nicht ersichtlic­h ist. Oder dass von den Airlines bereits bezahlte Entschädig­ungen nicht sofort an den Passagier überwiesen werden.

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FOTO: ISTOCK/ADAPTDESIG­NADVERTISI­NG Jetzt ist guter Rat teuer – oder günstig.
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