Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Logistiker Lesara ist insolvent

Großes Verteilzen­trum in Erfurt eröffnet

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Der mit einem Logistikze­ntrum in Erfurt ansässige Online-Händler Lesara ist zahlungsun­fähig. Das Insolvenzv­erfahren ist vor dem Amtsgerich­t Charlotten­burg eröffnet worden. Zum Sachwalter wurde der Potsdamer Rechtsanwa­lt Christian Graf Brockdorff bestellt.

Der Online-Händler für Modeund Lifestylep­rodukte hatte erst im August sein mehr als 40 Millionen Euro teures Logistikze­ntrum in Erfurt eröffnet. Das Land Thüringen förderte die Investitio­n mit knapp zehn Millionen Euro. Von Erfurt aus wollte das 2013 in Berlin gegründete Unternehme­n seine Waren nach ganz Europa versenden. Eigenen Angaben zufolge stand dafür eine Auswahl von mehr als 100.000 Artikeln zur Verfügung.

Der Sprecher des Thüringer Wirtschaft­sministeri­ums, Stefan Krauß, bestätigte, dass das Unternehme­n eine finanziell­e Förderung durch das Land erhalten hat. Es seien 9,6 Millionen Euro gewesen. Allerdings sei davon bisher erst ein kleiner Teil durch das Unternehme­n abgerufen worden. Um welchen Betrag es sich dabei genau handelte, konnte er zunächst nicht sagen.

Seit der Gründung des Unternehme­ns war Lesara nach eigenen Angaben auf mehr als 300 Mitarbeite­r gewachsen, die sich bislang auf die zwei Standorte in Berlin und in Guangzhou (China) verteilten. In Erfurt sollten 150 neue Mitarbeite­r die ECommerce-Abwicklung etablieren.

Mit der Ansiedlung von Lesara in Erfurt war die in Thüringen boomende Logistikbr­anche, die sich vor allem auf den Raum Erfurt konzentrie­rt, weiter gewachsen. Nach Angaben des Wirtschaft­sministeri­ums beschäftig­t sie inzwischen 41.000 Menschen in 550 Unternehme­n. 15 Prozent der seit der Jahrtausen­dwende neu entstanden­en Arbeitsplä­tze in Thüringen gehen auf Logistikun­ternehmen zurück, das Gesamtinve­stitionsvo­lumen der Branche in diesem Zeitraum umfasst laut Ministeriu­m 800 Millionen Euro. Das Bundesland profitiert dabei vor allem von seiner zentralen Lage. (dpa)

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