Wieder ein Männertag der Kontraste
Ta-reporter berichten über Tausende friedliche Pilger bei der Männerwahlfahrt hier sowie Polizeieinsätze und gefragte Notaufnahmen dort
Wachstedt/blankenhain. Einmal mehr hatte der Vatertag in Thüringen viele Gesichter. Während im Eichsfeld 10 000 Menschen zur friedlichen Männerwallfahrt am Klüschen Hagis pilgern und Tausende landauf, landab den sonnigen Tag per Pedes, Rad oder Bollerwagen genießen, melden Polizei und Krankenhäuser einmal mehr einen Großeinsatztag. und Rassismus. Am Ende der Messe lädt der kongolesische Bischof zum Spenden von alten Handys ein. Mit deren Recycling werde ein Beitrag gegen den illegalen Abbau von Coltan, Blutcoltan, in seiner Heimat geleistet. Zudem verurteilt François Xavier Maroy den Waffenhandel. Bei der Wallfahrt dabei sind auch Priester aus Äthiopien und Uganda, die aus dem Eichsfeld bei sozialen und Bildungsprojekten unterstützt werden.
Nach einer Pause sind noch rund 4000 Gläubige auf dem Wallfahrtsgelände, als bei einem Anspiel Navigationsgeräte getestet werden – Ziel: „gelingendes Leben“. Ein Gerät schickt nach links und „geradeaus zur Gebietsreform“, ein anderes nach rechts und zum Wenden. Am Auto prangt das Kennzeichen „EIC-UH 123“, passend zur heiß diskutierten Fusion der Landkreise Eichsfeld und Unstrut-hainich. Ein Navi spielt komplizierte Sätze des Eichsfeld-landrates ab und ein letztes verweist auf Jesus Christus.
Dann hat der Gastredner Manfred Lütz das Wort. Der Arzt, Schriftstellerund katholische Theologe, zudem unverkennbar auch Kabarettist aus dem Rheinland, lobt mit viel Witz und Ernst die „östlichen Christen“für ihre Glaubenstreue, streift auch sein Thema Gesundheitswahn. „Die Leute leben nur noch vorbeugend und sterben dann gesund.“Lütz ermuntert besonders die Väter, gläubige Vorbilder für ihre Kinder zu sein. Wallfahren sei ganzheitlich, „Leib und Seele gehen zu Gott“, sagt Lütz und schließt mit den Worten: „Beten Sie für uns Christen im Westen. Gelobt sei Jesus Christus.“ zu kritischeren Fällen in die Klinik, das meiste erledigt Arzt Woyke mit den Dienst-kollegen in Eigenregie. Am Nachmittag bleibt immerhin auch mal Zeit, die Whatsapp-nachrichten der Freunde zu verfolgen, die gerade bei Apolda Bratwürste rösten.
Kurz vor 17 Uhr füllt sich der Warteraum. Ein junger Mann ist mit dem Skateboard gestürzt und hat Blessuren an Kopf und Hand davongetragen. Mehr als Gips und Pflaster, die ihm Johannes Woyke verpasst, schmerzen ihn wohl die Gedanken an das bevorstehende letzte Fußballspiel der Saison am Samstag. Als Tormann fällt der Gestürzte dafür definitiv aus.
Ein älterer Blankenhainer hat sich beim Wechseln der Klinge seines Cuttermessers schwer verletzt. Ein Jüngerer klagt über extreme Bauchschmerzen. Typische Notaufnahmefälle, wie sie auch an Nicht-vatertagen vorkommen können.
Mit dem Abend kommen sie, die Herren der Schöpfung, denen – meist nach dem einen oder anderen Bier zu viel – verknotete Beine oder übermütiges Spiel mit dem Feuer zum Verhängnis wurden. Einer hat sich beim Grillen am Rost verbrüht, andere sind bei waghalsigen Klettereien gestürzt. Auch Folgen von handgreiflichen Auseinandersetzungen muss Johannes Woyke in den nächsten Stunden verarzten. Bis Mitternacht kommt so ein gutes Dutzend typischer Vatertagsfälle zusammen. Die gute Nachricht: alle können die Klinik nach der Behandlung wieder verlassen.