Weimar in der Champions League
Interview der Woche: Die Tchoukball-Mannschaft des ASC fährt am Freitag nach Österreich zum Winners Cup
Weimar.
Der ASC Weimar gehört zusammen mit Thüringen im Tchoukball weiterhin zu den Vorreitern der noch jungen Sportart. Als Deutscher Vizemeister reist die Mannschaften am Freitag zum Winners Cup nach Traiskirchen in Österreich, einer Art Champions League mit den besten europäischen Teams des Kontinents. Wir sprachen mit Stefan Anhalt, dem Mann für alles beim ASC und unter anderem auch Vize-Vorsitzenden des Deutschen Verbands, über die Chancen des Teams beim Turnier und die generelle Entwicklung des Sports in den vergangenen Jahren.
Herr Anhalt, schon aufgeregt und heiß auf das Turnier?
Auf jeden Fall. Ich bin unglaublich stolz, dass die Mannschaft sich zum wiederholtem Mal qualifiziert hat. Im vergangenen Jahr haben wir ja in Weimar gleichzeitig den Silver-Cup ausgetragen, der quasi eine Stufe unter dem Winners Cup steht, und konnten deshalb nicht teilnehmen. Wir freuen uns auf die Zeit, sind hochmotiviert und hoffen, dass wir ein paar Siege erspielen können.
Aber die Gruppe ist sehr schwer oder?
Das stimmt. Der Gastgeber Traiskirchen und auch die Italiener sind sehr stark. Gegen die Tschechen, Schweizer und Franzosen rechnen wir uns aber was aus. Ich erwarte von der Mannschaft, dass sie die Leistung vom Training der letzten Wochen abruft und sich in der besonderen Atmosphäre des Turniers steigern kann. Seit letzter Saison verstärken einige unserer Nachwuchsspieler die Mannschaft. Sie bringen vor allem als Werfer neuen Schwung ins Team. Das Halbfinale zu erreichen wird sehr schwer, aber wir sammeln auf jeden Fall viel Erfahrung, was gerade für die jungen Akteure wichtig ist.
Auch im Tchoukball ist die Nachwuchsarbeit also wichtig?
Definitiv. Wir sind da deutschlandweit in Weimar auch einer der Vorreiter, zusammen mit den Erfurtern. Wenn wir mit unseren Sport größer werden wollen, dann braucht es auch die Jugend. Das schöne an unserem Sport ist zudem, dass die Altersspanne sehr hoch ist. Da spielen gern mal drei Generationen erfolgreich in einer Mannschaft wie zum Beispiel auch beim ASC Weimar.
Wie hat sich denn der Sport generell in den letzten Jahren so entwickelt?
Es geht schon ein wenig nach oben. Beim ASC haben wir unsere Mitgliederzahl verdoppelt, von etwa 30 auf 70. Aber wie gesagt ist das in Deutschland noch eher die Ausnahme. Der Deutsche Meister aus Oeckinghausen, der in Österreich auch dabei ist, macht in Sachen Nachwuchsarbeit nicht viel. Die bekommen gerade so noch ein oder zwei Erwachsenen-Mannschaften zusammen. Umso wichtiger ist es, dass wir bei solchen Turnieren wie in Österreich dabei sind und uns so für Sponsoren auch interessant machen. Natürlich ist unser Ziel, irgendwann mal so groß wie Basketball oder Handball zu werden, aber das ist noch ein langer Weg. Ich versuche bei den Kindern schon anzufangen, dass sie
irgendwann auch mal Traineraufgaben oder ähnliches übernehmen.
Wien ist nicht weit entfernt. Plant ihr einen kleinen Abstecher?