Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Ohne Messi geht Argentinie­n die Luft aus

Gauchos verlieren in der Höhenluft von La Paz 0:2. Der Superstar fehlt aufgrund einer Sperre länger

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Niedergesc­hlagen schlurfte Lionel Messi in kurzer Hose und Trikot über den Rasen des Stadions Hernando Siles. Spielen durfte er in La Paz nicht. Es ist ein Tiefpunkt in der so großen Karriere.

Anders als beim FC Barcelona hat er in Argentinie­ns Nationalel­f kein Glück. Wenige Stunden vor der Partie in Bolivien war er von der Fifa für vier Spiele gesperrt worden. Wegen Schiedsric­hter-Beleidigun­g im vorangegan­genen Spiel gegen Chile. Nun musste er hilflos zusehen, wie sein Team in 3600 Metern Höhe

La Paz.

nach Luft schnappte — und einen recht ideenlosen Auftritt gegen spielerisc­h limitierte, aber leidenscha­ftlich kämpfende Bolivianer hinlegte. Der krasse Außenseite­r gewann 2:0 (1:0). Messi schaute die Partie frustriert auf einem Fernseher in der Kabine.

Da Messi nur noch beim letzten WM-Qualifikat­ionsspiel in knapp 200 Tagen gegen Ecuador dabei sein kann, verdüstern sich die Aussichten, in Russland 2018 teilzunehm­en. Als derzeit Fünfter müsste Argentinie­n in einen Play-Off-Vergleich mit einem Team aus Ozeanien.

Das Quartier in Russland praktisch buchen kann dagegen Brasilien, nach einem 3:0-Sieg gegen Paraguay. Mit 33 Punkten hat die Seleção vier Spieltage vor dem Ende bereits elf Punkte auf Argentinie­n. Es war der achte Sieg in Folge unter Trainer Tite, der den glücklosen Dunga ablöste und das Team um den immer stärker aufspielen­den Kapitän Neymar zu einem heißen Turnierfav­oriten für die Russland-WM macht.

Argentinie­n verfällt hingegen in Depression­en. Denn nun liegen auch Kolumbien, Uruguay und Chile vor den Gauchos. Kolumbien zog durch ein 2:0 in Ecuador und Chile durch ein 3:1 gegen Venezuela vorbei. Aber selbst der fünfte Platz könnte ohne Messi in Gefahr geraten: Das nächste Spiel Ende August in Uruguay ist eine schwere Aufgabe – und hinter Argentinie­n lauern Ecuador und Paraguay.

In der Heimat wird der Druck auf Trainer Edgardo Bauza immer größer. Doch der ist von der Quali überzeugt. Da bis zum nächsten Spiel fünf Monate Zeit sind, wäre ein Wechsel wenn, dann wohl jetzt sinnvoll. (dpa)

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