Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Thüringer HC: Wirbel um Luzumova und saftige Geldstrafe

Tschechisc­he Handballer­in bleibt nun doch zwei weitere Jahre. Fan-Attacke überschatt­et Saison-Finale

- Von Axel Lukacsek

Bad Langensalz­a.

Vor ein paar Tagen kündigte Herbert Müller eine letzte Verstärkun­g für die kommende Saison an und schob die Bemerkung hinterher, dass man Iveta Luzumova keine Träne nachweinen werde. Es war eine spitzfindi­ge Formulieru­ng, die nun im rechten Licht erscheint. Die tschechisc­he Nationalsp­ielerin wird nun doch nicht zum Ligakonkur­renten nach Neckarsulm wechseln, sondern die kommenden zwei Jahre weiter für den Thüringer HC spielen. „Als ich mich verletzt habe, hatte ich viel Zeit zum Nachdenken. Dass ich nun doch bleiben möchte, habe ich selbst entschiede­n. Ich habe auf mein Herz gehört“, sagte die 28 Jahre alte Handballer­in. „Dass Iveta nun doch bleibt, macht mich mega-glücklich“, sagte Müller.

Allerdings rechnet der Thüringer HC nun mit einer rechtliche­n Auseinande­rsetzung mit Neckarsulm, wo Luzumova im Februar für die kommende Spielzeit unterschri­eben hatte. „Als ich den Vertrag unterschri­eben habe, war die Situation ganz anderes“, sagte Luzumova, die sich laut eigener Aussage von Neckarsulm im Stich gelassen fühlte, als ihr künftiger Verein in akuter Abstiegsge­fahr schwebte, es mit dem Verein aber zu keinem Gespräch gekommen sei. „Iveta Luzumova hat uns zu Passagen ihres Vertrages befragt“, sagte Gert Störmer, Sportvorst­and der THCSport GmbH. „Wir kamen zu der Schlussfol­gerung, dass es zu keinem rechtswirk­samen Vertrag gekommen ist, weil Neckarsulm die eigenen in den Vertrag aufgenomme­nen Wirksamkei­tsbedingun­gen nicht erfüllt hat. Die Unterlagen wurden nicht den Regeln entspreche­nd bei der HBF eingereich­t und damit wurde keine Rechtswirk­samkeit erzielt“, sagte Störmer. Neckarsulm fordert nach Angaben des Thüringer HC eine Summe von 20 000 Euro, sollte Luzumova beim Ex-Meister bleiben. Der THC hat bei der Handball Bundesliga (HBL) bereits eine Spielgeneh­migung für die neue Saison beantragt. Genau dies hatte Neckarsulm bislang mit dem Verweis nicht getan, dass die weitere Zugehörigk­eit zur 1. Bundesliga noch nicht gesichert gewesen sei.

Trainer Müller geht fest davon aus, dass die Personalie um Iveta Luzumova demnächst geklärt wird. Unter diesen Umständen sieht er der neuen Saison voller Vorfreude entgegen. „Es ist das erste Mal seit drei Jahren, dass ich zur neuen Saison eine besse- re Mannschaft haben werde“, sagte Müller, der seinen Kader nun komplett hat. Mit Saskia Lang und Anne Hubinger kommen unter anderem zwei Nationalsp­ielerinnen vom HC Leipzig – und sorgen für Zuversicht bei den Fans.

Trainer Müller sieht dennoch seine Mannschaft nicht in der Pflicht, einen Titel zu holen. „Aber die Liga wird spannender. Und keiner wird wohl mit null Minuspunkt­en Meister“, sagte der THC-Cheftraine­r, nachdem der neue Titelträge­r SG Bietigheim beim 33:22 (19:12) zum Saisonabsc­hluss gegen den entthronte­n Titelträge­r Thüringer HC auf beeindruck­ende Weise seine Stärke demonstrie­rte.

Es hätte trotz der Niederlage ein stimmungsv­oller Abschied aus der Bundesliga-Saison werden können, hätte nicht in der 36. Minute ein sogenannte­r Fan die Fassung verloren und Schiedsric­hter Tobias Tönnies tätlich angegriffe­n. Dem Verein kommt dieser Zwischenfa­ll teuer zu stehen. Eine mögliche Hallensper­re bleibt dem Ex-Meister zwar erspart, aber eine saftige Geldbuße in vierstelli­ger Höhe wird heute dem Thüringer HC zugestellt. „Solch ein Verhalten können wir nicht tolerieren. Wir werden gegen den Fan rechtlich vorgehen und gegen ihn ein Hallenverb­ot für die Heimspiele des Thüringer HC ausspreche­n“, sagte Manager Maik Schenk.

22:33 gegen Bietigheim gerät zur Nebensache

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Trainer Herbert Müller und Iveta Luzumova arbeiten auch künftig zusammen. Foto: Mario Gentzel

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