Thüringer Allgemeine (Arnstadt)
Eisenach überrascht Aufstiegsanwärter
In der 2. Handball-Bundesliga setzt sich der ThSV trotz vieler Ausfälle gegen den TV Hüttenberg mit 28:26 durch. Urban verletzt ins Klinikum
Eisenach.
So richtig zu analysieren vermochte Eisenachs Trainer Christoph Jauernik das nicht! Gerade musste Tomas Urban schwerverletzt ins St.-Georg-Klinikum, wodurch sich der achte Stammspieler auf die Krankenstation abmeldete. Die Diagnose am Folgetag ergab einen Bänderriss, die Saison ist gelaufen. Der ansonsten so treffsichere Matthias Gerlich (erneut neun Tore) brachte einen Siebenmeter nicht unter (51.).
Für den TV Hüttenberg, im Angriff durchweg mit dem ExEisenacher Tomas Sklenak als Regisseur, netzte Sebastian Roth zum 20:23 ein (52.). Mehr als eine Vorentscheidung schien gefallen. „Einen besseren Zeit- punkt, um in Eisenach zu gewinnen, gab es angesichts der Verletztenmisere der Wartburgstädter nicht“, bekannte Adalsteinn Eyjolfsson, der Coach des TV Hüttenberg. In Bestbesetzung angereist kassierte sein Team eine 26:28-Niederlage. „So kurz vor dem Ziel Aufstieg agieren einige gelähmt“, bilanzierte der Isländer in Diensten der Hessen.
„Doch die Spieler glaubten auch beim 3-Tore-Rückstand an sich“, betonte ein in mehrfacher Hinsicht aufgekratzter Eisenacher Trainer Christoph Jauernik. So war es Christopher Kaufmann, der aus dem rechten Rückraum zum 22:23 einnetzte (54.). Den Gästen schwante schon nichts Gutes. Auf einmal spielten die Eisenacher den Gegner schwindlig. Zudem verna- gelte Keeper Stanislaw Gorobtschuk, von Beginn in prächtiger Form, schier sein Gehäuse. Die Eisenacher trafen vom 20:23 (52.) zum 27:24 (59.), verdauten mit ganz viel Herzblut und Willenskraft selbst das vorzeitige Aus (3. Zeitstrafe) ihres Abwehrchefs Nicolai Hansen (58.). In der Schlussminute netzte zwar Tomas Sklenak an alter Wirkungsstätte für die Hessen nochmals doppelt ein, doch die Fans hatten da bereits stehend das Rennsteig-Lied auf den Lippen. Ein Abend, den HandballEisenach so schnell nicht ver- gessen wird. Aber wohl auch der TV Hüttenberg nicht.
Dabei war das Spiel über weite Strecken ausgeglichen gewesen. Nach dem Halbzeitstand von 12:11 für Eisenach erspielten sich die Mittelhessen im zweiten Durchgang ein kleines Polster. Mit verbessertem Angriffsspiel, abgeschlossen auch über die Außen, trafen sie zur erstmaligen Führung (13:14, 35.). Schnelles Umschaltspiel zahlte sich für sie aus. Mario Fernandes traf zum 15:17 (38.). Beim 16:19 (43.) schien sich auch die qualitativ voll besetzte Wechselbank der Gäste auszuzahlen. Ein Treffer ins leere ThSV-Tor ließ die Hoffnung steigen. Beim 20:23 schien für sie der Doppelpunktgewinn eingetütet. Doch dann kam es völlig anders…
Viel Beifall für Ex-Spieler Sklenak