Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Sprit ist in Thüringen am teuersten

Weil die Ölpreise fallen, sinken auch die Kosten für Benzin und Diesel. Doch nicht jedes Bundesland profitiert gleicherma­ßen

- Von Beate Kranz

Berlin.

Wer mit dem Auto in den Urlaub fährt oder täglich zum Job kutschiert, der darf sich freuen. Die Spritpreis­e bewegen sich derzeit auf vergleichs­weise niedrigem Niveau. Diesel und Heizöl steuern sogar neue Jahrestief­stände an.

Hauptgrund für die günstigen Preise ist die Entwicklun­g auf den weltweiten Rohölmärkt­en. Das Angebot übersteigt die Nachfrage. Die Preise sind in den vergangene­n drei Jahren von mehr als 100 Dollar pro Barrel (159 Liter) im Jahr 2014 auf unter 30 Dollar Anfang 2016 abgestürzt. Schuld daran sind nicht allein die erdölexpor­tierenden Opec-Staaten sowie weitere Staaten wie Russland, die eigentlich durch Drosselung ihrer Förderung versuchen, die Preise wieder nach oben zu treiben. Ursache sind vor allem die Länder außerhalb des OpecKartel­ls, die wie beispielsw­eise die USA durch Fracking massiv Öl in den Markt pumpen. Der Druck auf den Ölmarkt dürfte deshalb nach Einschätzu­ng der Internatio­nalen Energieage­ntur (IEA) auch im nächsten Jahr anhalten. Die IEA erwartet, dass sich die Produktion der NichtOpec-Länder im nächsten Jahr sogar verdoppeln wird. „Die Ölpreise bleiben noch lange günstig“, sagt der Rohstoffex­perte der Commerzban­k, Eugen Weinberg, dieser Zeitung. „Die Marke von 50 US-Dollar pro Barrel wird in Zukunft eher die Obergrenze sein.“Die aktuell günstigen Preise seien eine Folge der Produktion­süberschüs­se am Markt, sagt Weinberg. „Der Markt verhält sich deshalb derzeit ausgesproc­hen logisch.“

Auch die Autofahrer profitiere­n vom günstigen Rohöl. Allerdings sinken die Preise an den Tankstelle­n prozentual nicht in gleichem Maße wie am Rohölmarkt. Denn ein großer Anteil des Preises basiert auf den fixen Mineralöls­teuern. „Pro Liter Diesel werden 47,04 Cent fällig, bei Super 65,45 Cent plus jeweils 19 Prozent Mehrwertst­euer auf den gesamten Literpreis – einschließ­lich Mineralöls­teuer“, rechnet der Sprecher des Mineralölw­irtschafts­verbands (MWV), Alexander von Gersdorff, vor.

Je nach Region und Tageszeit variieren die Preise zudem. So tanken die Berliner und Hamburger bundesweit derzeit am günstigste­n, während in Thüringen und Saarland der Sprit am teuersten ist, wie ein Preisvergl­eich des ADAC ergeben hat. Konkret heißt dies: Die Hanseaten zahlten in der vergangene­n Woche durchschni­ttlich für den Liter Diesel 1,077 Euro, die Thüringer 1,116 Euro. Auch Super E10 ist in Thüringen mit 1,334 Euro laut ADAC-Vergleich am teuersten. Jede Tankstelle muss ihre Preise der Markttrans­parenzstel­le des Bundeskart­ellamts melden, das diese wiederum an Tankvergle­ichsportal­e – wie Clever-Tanken oder ADAC – weiterverm­ittelt.

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Ölbohrplat­tform in der Nordsee. Foto: imago stock

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