Thüringer Allgemeine (Arnstadt)
Die WBG auf gutem Weg
Aktuelle Geschäftszahlen der Wohnungsbaugesellschaft lassen auf bessere Zeiten hoffen
Arnstadt.
Ging es in den letzten Jahren im Stadtrat um die Arnstädter Wohnungsbaugesellschaft mbH (WBG), dann herrschte selten eitel Sonnenschein. Verluste in sechsstelliger Höhe, Altschulden und deshalb auch ein Sanierungsstau gab es, selbst die Besetzung des Chefpostens vor anderthalb Jahren wurde zur Hängepartie.
Als die Stelle des aus Altersgründen aus dem Amt scheidenden Andreas Adolf vor etwa zwei Jahren ausgeschrieben wurde, bewarb sich Detlef Möller und kam unter drei Kandidaten in die engere Wahl, musste aber einer Dame den Vortritt lassen. Für vier Wochen. Dann klingelte das Telefon und die Personalagentur, die ihn betreute, fragte nach, ob er noch Lust auf den Job habe. Die Dame habe aus unerfindlichen Gründen dann doch abgesagt. Möller hatte Lust und trat am 1. Januar 2016 die Stelle als Geschäftsführer der WBG an.
Seine größten Probleme damals: Gut 600 000 Euro Miese und die Wohnblöcke „An der Weiße“. Im Stadtrat am Donnerstagnachmittag konnte Möller nun verkünden, dass es im Geschäftsjahr 2016 nur noch einen Fehlbetrag von gut 17 400 Euro gab – man könnte schon fast von Begeisterung quer durch alle Fraktionen darüber reden. Vor nicht allzu langer Zeit schwebte über der WBG sogar das Damoklesschwert der Insolvenz, und nun nähert man sich der schwarzen Null. CDUChef Sebastian Köhler sprach sogar von der Hoffnung, dass in nicht allzu ferner Zukunft Geld in das Stadtsäckel fließen könne. Möller sagte, dass man „mit Ehrlichkeit, Weitsicht und Vorsicht“diesen Weg gegangen sei und weiter gehe. „Wir sind mittlerweile auch wieder kreditwürdig“, so Möller.
Und in und an den Wohnblöcken „An der Weiße“ist es ja mittlerweile nun auch schon mit der Sanierung losgegangen (wir berichteten). Dort erwartet man am 12. Juli Thüringens Ministerin für Infrastruktur und Landwirtschaft, Birgit Keller (Linke), und – so Möller – „hoffentlich auch viele Stadträte“, die sich nach den vielen Querelen im Vorfeld vom Fortschritt überzeugen könnten.
Bei der Instandhaltungsquote habe man natürlich noch Nach- holebedarf, die liegt bei 11,40 Euro pro Quadratmeter, Ziel sei eine 13 vor dem Komma. Auch hier sprechen die Zahlen eine deutliche Sprache: Vor gut vier Jahren lag man noch bei nur 7,60 Euro pro Quadratmeter. Georg Bräutigam (Pro Arnstadt) sagte dann auch: „Wer hätte das vor Jahren gedacht!“
Mit großer Mehrheit wurde dann dem Aufsichtsrat und der Geschäftsführung der WBG Arnstadt für das Geschäftsjahr 2016 die Entlastung erteilt.