Thüringer Allgemeine (Arnstadt)
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an kann seine Uhr danach stellen: Um fünf Uhr in der Früh gackern laute Weckrufe aus dem Baum über dem Zelt. Erst plärren die Helmperlhühner, dann rätschen, ebenso laut, ein paar balzende Rotschnabeltokos. Merke: Wer authentisch auf Safari geht und im Zelt übernachtet, statt fernab von der Natur im klimatisierten Hotelzimmer, darf auch mit den Vögeln aufstehen.
Am Steuer des offenen Geländewagens wartet schon Max Tidimalo, ein Guide des Safariunternehmens andBeyond. Das betreibt in Botswana etliche schicke Lodges, aber auch das rustikalere Camp „Chobe Under Canvas“. Die fünf geräumigen Zelte stehen versteckt an einem einsamen Platz im Galeriewald des Chobe-Flusses. „Während andere Touristen eine gute Stunde brauchen, bis sie es nach der Öffnung der Nationalparktore hierher schaffen, sind wir schon vor Ort“, erklärt Max.
Die Pirschfahrt beginnt: Eine Herde Rappenantilopen füllt sich die Mägen mit grünen Trieben, eine Warzenschweinmutter führt mit erhobenem Schwanz ihre Frischlinge spazieren. Dann entdeckt Max große Pfotenabdrücke im Sand und folgt der Spur: Ein Löwe mit schwarzer Mähne knabbert an einem in der Nacht gerissenen Büffel. Anschließend geht es hinunter ins Schwemmland des träge fließenden Chobe. Geplant ist nur ein kurzer Stopp. Doch dann gewähren die Giganten des Buschs unerwartet eine Audienz.
Wie Elefanten es schaffen, sich trotz ihrer Größe und ihres Ge- gen so gut wie an nur wenigen anderen Orten in Afrika.
„Nirgendwo in Afrika gibt es noch so viele Elefanten wie in Botswana“, sagt Mike Chase von der Nichtregierungsorganisation „Elephants Without Borders“. Fast überall auf dem Kontinent schrumpft die Population, weil Lebensraum verloren geht und sowohl Wilderer als auch Trophäenjäger den Dickhäutern nachstellen. In Botswana steht dagegen der Naturschutz an erster Stelle: Wilderer kommen hier viele Jahre ins Gefängnis, und die Armee schreckt bei ihren Patrouillen vor dem Einsatz von Schusswaffen nicht zurück. Inzwischen wurde auch die Trophäenjagd verboten. Botswana ist für Afrikas Elefanten also eine Arche Noah. Elefanten, die nicht durch den Chobe-Na-