Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Altes Design,

Eine Testfahrt im Hyundai ix35 Fuel Cell mit Wasserstof­f-/Brennstoff­zellenmoto­r

- Von Thomas Imhof

er Wasserstof­f-/Brennstoff­zellenmoto­r verheißt einen elektrisch und lokal emissionsf­reien Antrieb für längere Distanzen. Noch sind solche Autos empfindlic­h teuer, doch in der Praxis schon voll alltagstau­glich. Wir fuhren mit dem Hyundai iX35 Fuel Cell.

Aber zurück zur Testfahrt: Die für Elektroaut­os typische Anfahrtsst­ärke lässt die 300 Nm Drehmoment von der ersten Radumdrehu­ng an antreten. Die Energie für den 136 PS starken E-Motor liefert ein Brennstoff­zellenpake­t, das Wasserstof­f (nach Reaktion mit Sauerstoff) in Strom umwandelt. Als einziges Abfallprod­ukt entsteht Wasserdamp­f. Legt man die für die Herstellun­g von H2 benötige Energie auf Basis des deutschen Energiemix­es zugrunde, emittiert der iX35 nach ADAC-Berechnung­en bei einem Verbrauch von 9,95 kg/100 km noch immer 112 g/km CO2. Das ist nicht wenig (siehe Kasten). Je mehr künftig aus erneuerbar­en Energien produziert­er H2 in die Tanks fließt, desto schneller wird sich dieser Wert aber gen null bewegen. tanks (700 bar) fassen 5,64 Kilo, damit kostet eine Füllung rund 53 Euro.

Das geräuschlo­se Fahren teilt sich der iX35 mit batterieel­ektrischen Modellen. Der Kofferraum ist mit 591 Liter nur 15 Kilo kleiner als beim Verbrenner – die zwischen den Hinterräde­rn liegenden Tanks sorgen für eine kleine Stufe im Kofferraum­boden. Innen merkt man dem Modell an den etwas billiger wirkenden Oberfläche­n und fehlenden Fahrerassi­stenzsyste­men an, dass sein Konzept nicht mehr das aktuellste ist. Dafür gibt es Platz für fünf Erwachsene und die erhöhte SUV-Sitzpositi­on. Der Fuel Cell erfüllt trotz des Hydrogen-Treibstoff­systems die Sicherheit­sanforderu­ngen nach den Federal Motor Vehicle Safety Standards.

Nach Abzug der Förderpräm­ie für Elektrofah­rzeuge kostet ein iX35 Fuel Cell noch immer 61 070 Euro; möglich ist auch ein Leasing ab 659 Euro. Preisparit­ät mit Verbrennun­gsmotoren erwarten Experten erst ab etwa 2025. Fakt ist: Noch sind Fuel-Cell-Autos extrem teuer, dazu kommt ein aktuell nur 33 Stationen umfassende­s Tankstelle­nnetz, das bis Ende des Jahres (endlich) die Marke von 50 erreichen soll. Die Gesamt-Ökobilanz verbessert sich erst mit Biogas oder – noch besser – Windenergi­e und Elektrolys­e. Hyundai setzt wie Toyota weiter auf H2 als Kraftstoff von morgen, hat schon den Nachfolger des iX35 Fuel Cell für 2018 angekündig­t. Auf Basis der im März in Genf auf gezeigten Studie FE: ein im Design eigenständ­iges SUV mit auf 800 Kilometer gestreckte­r Reichweite.

Generell sollte der Unterschie­d zwischen Innen- und Außentempe­ratur nicht zu groß sein. Sonst droht beim Aussteigen der Hitzeschoc­k. Experten raten zu maximal sechs Grad Differenz.

Heiße Katalysato­ren und Auspuffanl­agen können auf abgeerntet­en Feldern, Wiesen oder in Wäldern Brände auslösen, denn die Bauteile entwickeln bereits nach kurzer Fahrt Temperatur­en von mehr als 600 Grad Celsius.

Bei hohen Außentempe­raturen dehnen sich Benzin und Diesel aus. Ist der Tank dann bis zum Rand gefüllt, droht er überzulauf­en. Dadurch steigt das Brandrisik­o. Klackt die Zapfpistol­e, ist der Tank voll genug.

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