Thüringer Allgemeine (Arnstadt)
Anwohner von Thörey befürchten den Verkehrskollaps
Vorplanungen des Landesamtes stoßen auf größte Skepsis, zumal sie ohne Genehmigung auf Gemeindegebiet erfolgen
Thörey. Was machen die da eigentlich? Diese Frage stellten sich vor nicht allzu langer Zeit Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Thörey, als unweit des Gerätehauses auf einer gemeindeeigenen Straße Bohrungen vorgenommen wurden. Als die Mitarbeiter auch noch fragten, ob sie die gewonnenen Bohrkerne bei der Feuerwehr einlagern dürften, wurden die Thöreyer stutzig und informierten die Gemeinde.
Was folgte, war ein großer Aufruf – im Dorf ebenso wie in der Gemeinde. Denn Bürgermeister Uwe Möller (CDU) und der geschäftsführende Beamte Christopher Steinbrück hatten bereits im August 2017 an einer Beratung mit dem Landesamt für Bau und Verkehr teilgenommen. Thema war, dass bis 2025 die Landesstraße von der Autobahnabfahrt bis zur Wolff-Knippenberg-Straße so ausgebaut werden soll, dass sie die wachsenden Verkehrsströme vom Erfurter Kreuz aufnehmen kann.
Ein Lösungsvorschlag war, den Sankt-Floriansweg auszubauen. Durch diesen – gemeindeeigenen Weg – solle der Verkehr fließen, der nach links zum Erfurter Kreuz will. Gemeint sind damit nicht nur Autos, sondern auch schwere Lastwagen. Die Gemeinde erteilte diesem Ansinnen auch mit Rücksicht auf die Bürger eine Absage. So steht es im Protokoll.
Dass dennoch die Planungen weiterlaufen und ohne Wissen der Gemeinde auf deren Straßen Bohrungen stattfinden, sei ein Unding, machte Möller in der Bürgerversammlung am Mittwochabend seinem Ärger Luft.
Zustände schon jetzt sehr belastend
Auch die Thöreyer gaben Ortsbürgermeister Lutz Rolapp (parteilos), dem Ortsteilrat sowie dem Bürgermeister deutlich zu verstehen, dass sie damit, dass wieder viel Verkehr durch das Dorf geleitet wird, nicht einverstanden sind. Schon jetzt seien die Zustände unhaltbar, wenn es sich auf der Landesstraße staut und durch Thörey der Schleichverkehr fließt.
Alle Gäste der Bürgerversammlung unterzeichneten eine vorbereitete Unterschriftenliste, weitere Unterschriften werden in den nächsten Tagen gesammelt. Lutz Rolapp nutzte die Gelegenheit, um dem Gemeinderat sein Dankeschön auszusprechen. Denn der fasste am Montagabend einen Beschluss, der den Plänen des Landesamtes eine Absage erteilt. Zudem soll der Hauptausschuss in der kommenden Woche darüber beratschlagen, ob die Gemeinde ein eigenes Planungsbüro beauftragt, um ein alternatives Verkehrskonzept zu erarbeiten, das den Ort eben nicht belastet.
Gehör fand zudem der Einwurf von Siegmar Arnoldt, dem Chef des Landwirtschaftsunternehmens Agroland, der davor warnte, nur eine Thöreyer Lösung zu finden. Der Ilm-Kreis, Arnstadt und auch der Landkreis Gotha müssten mit ins Boot, damit die Ertüchtigung der Straße kein Stückwerk wird, das an anderen Stellen dann neue Probleme heraufbeschwört. Man müsse die Kreuzungen aufweiten, die Auf- und Abfahrten der Autobahn so verlegen, dass man nicht nach links abbiegen muss, um auf die rechte Fahrspur der Autobahn zu gelangen. Auch die Abbiegesituation im Gewerbegebiet müsse überarbeitet werden, so seine Forderung.
Lars Sommerfeld, der als Vertreter der Landrätin an der Versammlung teilnahm, versprach den Anwesenden, dass man um solche gemeinsamen Gespräche aller Beteiligten mit dem Landesamt bitten werde. Kleinteilige Lösungen, so auch seine Einschätzung, lösen die Verkehrsprobleme am Erfurter Kreuz allenfalls kurzfristig. Auch ist er sich bewusst, dass es eilt. Denn die Thöreyer haben Angst, dass bauliche Tatsachen geschaffen werden, wenn die regionalen Behörden nicht schnell deutlich machen, dass sie Mitspracherechte haben und einige der Pläne auf berechtigte Ablehnung bei den Anwohnern stoßen.