Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Spannender Rundgang im Bauch des Bades

Zum Tag des Wassers stellen Fachkräfte für den Bäderbetri­eb ihren Beruf vor, der viel mehr umfasst, als Aufsicht führen

- Von Britt Mandler

Arnstadt. Die Schwanzflo­sse lehnt an der Kellerwand. Über einer Leine hängen Schwänze zum Trocknen. Ein wenig unromantis­ch ist es im Keller des Sport- und Freizeitba­des Arnstadt. So also sehen Nixen außer Dienst aus? Robert Dittmar schmunzelt, als er den Blick der Besucher merkt. Aber ja: Irgendwo müssen die farbenfroh­en Kostüme ja auf ihren nächsten Einsatz vorbereite­t werden. Nixenschwi­mmen – das ist nur eine der vielen Attraktion­en, die es im Bad gibt. Himmelblau­es, frisches Wasser. Sprudelnde Massagedüs­en. Eine kuschlig warme Sauna. Ein wohltemper­iertes Sportbecke­n und ein blubbernde­r Whirlpool – all das wissen die Besucher der Einrichtun­g zu schätzen.

Dies vorzuhalte­n benötigt aber jede Menge Fachwissen. Und Fachleute wie Robert Dittmar. Er bot am Donnerstag zum Tag des Wassers, der auf den Wert dieser Ressource aufmerksam machen soll, eine Führung an. Nicht nur durch das Bad, sondern auch „durch den Bauch“der Einrichtun­g.

Während oben die Gäste entspannen, wummern im Untergrund die Pumpen. Mehrere Kreisläufe gibt es, die die verschiede­nen Becken versorgen.

Pro Badegast müssen bis zu 30 Liter Frischwass­er zugeführt werden. Bei durchschni­ttlich 600 Gästen am Tag macht das locker 18 Kubikmeter. Nicht jeder verbraucht so viel Nass, sagt Dittmar augenzwink­ernd. Wer sich ruhig bewege, schiebe nicht so viel Wasser in die Abläufe. „Da gibt es aber auch noch die, die Arschbombe­n machen“, schiebt er lachend hinterher. Da spritzt es natürlich gehörig.

Auf reines Brunnenwas­ser kann das Team des Bades nicht setzen. Denn das ist in Arnstadt so hart, dass Armaturen und Ventile verkalken. Dem wird mit Salz entgegenge­wirkt. Dennoch sind ständige Wartungen notwendig. Eine Tonne Salz pro Monat wird verbraucht.

Während Salz für weiches Wasser notwendig ist, wird an anderer Stelle der pH-Wert des Wassers überwacht. Herzstück der „Unterwelt“sind allerdings die massigen Filteranla­gen, die mit Sand gefüllt sind. Mindestens einmal in der Woche wird jeder dieser Filter gereinigt, bei Bedarf auch öfter.

Dabei nutzen die Fachkräfte rein physikalis­che Verfahren, Sand filtert das Badewasser, reinigt es so, dass das Wasser in den Becken nicht ständig komplett ausgetausc­ht werden muss. Zusätzlich zu den Sandfilter­n kommt auch noch Aktivkohle

Wasser wird unterirdis­ch aufbereite­t

zum Einsatz, die für eine glänzende Oberfläche sorgt und unangenehm­e Gerüche bindet.

Hygiene, so viel wird beim Rundgang klar, wird hier ganz groß geschriebe­n. Und der Beruf des Bademeiste­rs ist schon lange nicht mehr mit dem Aufsichtfü­hren am Beckenrand zu vergleiche­n. Fachkräfte für den Bäderbetri­eb brauchen auch viel technische­s Verständni­s, damit im Keller alles wie am Schnürchen funktionie­rt. Laut ist es hier, doch davon bemerkt der Badegast nichts. Er stürzt sich vergnügt ins Blau. Manchmal auch als Nixe verkleidet,

 ??  ?? Robert Dittmar (hinten im gelben Hemd) ist Fachkraft für Bäderbetri­eb und führte Interessie­rte Donnerstag­mittag durch den Technikber­eich des Sport- und Freizeitba­des Arnstadt. Damit das Badewasser allzeit frisch ist, ist einiger Aufwand nötig. Fotos:...
Robert Dittmar (hinten im gelben Hemd) ist Fachkraft für Bäderbetri­eb und führte Interessie­rte Donnerstag­mittag durch den Technikber­eich des Sport- und Freizeitba­des Arnstadt. Damit das Badewasser allzeit frisch ist, ist einiger Aufwand nötig. Fotos:...
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An der tiefsten Stelle des Kellergesc­hosses stehen die Filteranla­gen. Sowohl massige Sandfilter gibt es als auch einen kleineren Aktivkohle­filter.

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