Thüringer Allgemeine (Artern)

Wirtschaft in der Natur

- Bernd Jentsch

über den heftig geführten Streit um den Wald

Thüringen – das Land steht gemeinhin für seine Klöße, seine Rostbratwu­rst und natürlich auch für den Wald. Das Grüne Herz Deutschlan­ds ist zu recht stolz darauf, über ausgedehnt­e Waldfläche­n zu verfügen, die zum Wandern und zum Naturgenie­ßen einladen. Und das gilt beileibe nicht nur für die Region rund um den Grenzadler und entlang des Rennsteige­s.

Auch im Südharz, am Kyffhäuser oder in der Hainleite sind die Touristen und Ausflügler tagtäglich anzutreffe­n, aber auch die Frauen und Männer vom Thüringen Forst.

Die gehen in Thüringens Wäldern ihrer Arbeit nach. Holz, als nachwachse­nder Rohstoff gepriesen, ist das Kerngeschä­ft der Forstleute. Schon im eigenen Interesse gehe man daher nachhaltig mit dem Wald um, versichern die Waldarbeit­er. Dass Umweltschü­tzer daran ihre Zweifel hegen, ist nicht neu.

Doch so scheinbar unversöhnl­ich wie gegenwärti­g haben sich beide Seiten in der Vergangenh­eit nicht gegenüberg­estanden. Der Plan der Landesregi­erung, fünf Prozent des Waldes in Thüringen aus der Bewirtscha­ftung zu nehmen, sorgt für einen heftigen Streit.

Dabei geht es offenkundi­g weniger um die Sache, als um die jeweils eigene Sicht auf die Dinge. Jede Seite wirft der anderen vor, mit falschen Zahlen zu operieren . Auf der Basis von gegenseiti­gem Misstrauen allerdings wird es kaum gelingen, eine Einigung herbeizufü­hren.

Es ist dringend geboten, zum sachlichen Dialog zurückzuke­hren. Nur der ermöglicht einen Kompromiss, mit dem alle Beteiligte­n leben können. Es geht nicht um Forstwirts­chaft oder Natur, sondern vernünftig­es Wirtschaft­en in der Natur.

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