Wirtschaft in der Natur
über den heftig geführten Streit um den Wald
Thüringen – das Land steht gemeinhin für seine Klöße, seine Rostbratwurst und natürlich auch für den Wald. Das Grüne Herz Deutschlands ist zu recht stolz darauf, über ausgedehnte Waldflächen zu verfügen, die zum Wandern und zum Naturgenießen einladen. Und das gilt beileibe nicht nur für die Region rund um den Grenzadler und entlang des Rennsteiges.
Auch im Südharz, am Kyffhäuser oder in der Hainleite sind die Touristen und Ausflügler tagtäglich anzutreffen, aber auch die Frauen und Männer vom Thüringen Forst.
Die gehen in Thüringens Wäldern ihrer Arbeit nach. Holz, als nachwachsender Rohstoff gepriesen, ist das Kerngeschäft der Forstleute. Schon im eigenen Interesse gehe man daher nachhaltig mit dem Wald um, versichern die Waldarbeiter. Dass Umweltschützer daran ihre Zweifel hegen, ist nicht neu.
Doch so scheinbar unversöhnlich wie gegenwärtig haben sich beide Seiten in der Vergangenheit nicht gegenübergestanden. Der Plan der Landesregierung, fünf Prozent des Waldes in Thüringen aus der Bewirtschaftung zu nehmen, sorgt für einen heftigen Streit.
Dabei geht es offenkundig weniger um die Sache, als um die jeweils eigene Sicht auf die Dinge. Jede Seite wirft der anderen vor, mit falschen Zahlen zu operieren . Auf der Basis von gegenseitigem Misstrauen allerdings wird es kaum gelingen, eine Einigung herbeizuführen.
Es ist dringend geboten, zum sachlichen Dialog zurückzukehren. Nur der ermöglicht einen Kompromiss, mit dem alle Beteiligten leben können. Es geht nicht um Forstwirtschaft oder Natur, sondern vernünftiges Wirtschaften in der Natur.