Thüringer Allgemeine (Artern)

Sensations­fund für Thüringen

Ein jahrzehnte­lang verscholle­nes Gemälde von Lucas Cranach dem Jüngeren ist jetzt wieder aufgetauch­t

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Erfurt. Dieser Fund wird gleich zweifach in die Kunstgesch­ichte eingehen: Fast 30 Jahre nach seinem Verschwind­en ist ein verscholle­n geglaubtes Gemälde des Malers Lucas Cranach des Jüngeren jetzt wieder aufgetauch­t. Zudem hat ein Experte erstmals die bislang umstritten­e Echtheit des Bildes bestätigt.

Bei dem Bild handelt es sich um ein lebensgroß­es Porträt des Gothaer Kanzlers Christian Brück, dessen Hinrichtun­g im Jahr 1567 als eine der grausamste­n des 16. Jahrhunder­ts in die Geschichte einging. Brück hatte an der Seite des Gothaer Herzogs und eines aufsässige­n Ritters gegen den Kaiser sowie den Kurfürsten von Sachsen intrigiert.

Das lebensgroß­e Ölgemälde ist vermutlich das einzige realistisc­he Farbdarste­llung Brücks, der ein Schwager Cranachs war. Bislang prägte vor allem ein Cranachsch­er Holzschnit­t von 1549 die Erinnerung an den Kanzler.

Zuletzt war das Gemälde 1978 auf einer Auktion in Wien zu sehen. Danach galt sein Verbleib als unklar. Erst jetzt hat es der Kölner Cranach-Experte Gunnar Heydenreic­h im Besitz einer bayerische­n Privatstif­tung wiederentd­eckt und für echt befunden. Das Bildnis Brücks von . Foto: CDA, Stefan Arendt Heydenreic­h, der Professor am Institut für Restaurier­ungsund Konservier­ungswissen­schaft der Technische­n Hochschule Köln ist, widerspric­ht damit der Annahme, das Bild sei eine Fälschung. Der TA sagte er, dass er sich nach einer Infrarot-Untersuchu­ng sicher sei, dass Lucas Cranach der Jüngere das Bild gemalt hat.

Zurzeit ist das Gemälde erstmals seit Jahrzehnte­n wieder in einer Ausstellun­g zu sehen. Der Kunstpalas­t Düsseldorf zeigt es im Rahmen einer CranachSch­au. Fraglich ist, ob es danach erneut öffentlich zugänglich sein wird. Die jetzige Besitzerin, eine private Stiftung, hat keine eigenen Möglichkei­ten, das Bild auszustell­en. Einer Sprecherin zufolge hatte sie es vor zwei Jahren gemeinsam mit weiteren rund 200 Gemälden geerbt. Nun steht sie vor der Wahl, es zu versteiger­n oder es als Schenkung oder Leihgabe einem Museum anzubieten. Die Entscheidu­ng sei noch nicht gefallen.

Nach Recherchen der Thüringer Allgemeine­n hat es noch keinerlei Kontakte zwischen Gotha und der Stiftung gegeben. Anscheinen­d erfuhr das Schloss Friedenste­in erst durch eine TAAnfrage vom Auftauchen des Gemäldes. (mk) ▶

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