Thüringer Allgemeine (Artern)

„Toni Erdmann“tritt Siegeszug auch in der Heimat an

Deutscher Filmpreis in 16 Kategorien vergeben – Silberne Lola für Erfurter Regisseuri­n

- Von Elke Vogel

Goldie Hawn (71)

Im Mai läuft in den USA der neue Film der Schauspiel­erin an – der erste seit 15 Jahren. Eine selbst gewählte Pause, wie sie in einem Interview erzählte. „Ich finde, im Leben geht es um Veränderun­g. Es geht darum, sich weiterzuen­twickeln“, sagte Hawn. In den Jahren beschäftig­te sie sich viel mit Psychologi­e. Kim Kardashian (36)

Der Reality-Star ist nach dem Raubüberfa­ll auf sie nach eigenen Worten ein anderer

Mensch geworden. „Es war eine Bestimmung, dass mir so etwas passiert ist“, sagte sie. Sie sei früher materialis­tisch gewesen und habe Schmuck stolz präsentier­t. Heute bedeuteten ihr diese Dinge nichts mehr. Michael Keaton (65)

Der US-Schauspiel­er macht sich Gedanken, ob sein Stern auf dem Walk of Fame zu verdreckt ist. Seitdem er mit seiner Familie bei der Zeremonie war, denke er darüber nach, ob er nicht nach dem Rechten schauen sollte. „Es würde mir nicht behagen, wenn der Stern von alten Kaugummis verdreckt würde“, sagte Keaton der „FAZ“. Berlin. Klare Siegerin beim 67. Deutschen Filmpreis: Maren Ades inzwischen in aller Welt spektakulä­r erfolgreic­he Tragikomöd­ie „Toni Erdmann“wird nun auch in ihrem Heimatland mit dem wichtigste­n Filmpreis geehrt. Neben dem Hauptpreis für den besten Spielfilm holte Ade mit ihrem Vater-TochterDra­ma fünf weitere Lolas: Die gebürtige Thüringeri­n Sandra Hüller – sie stammt aus Suhl und wuchs in Friedrichr­oda sowie Oberhof auf und hat bereits am Theaterhau­s Jena gespielt – und Peter Simonische­k wurden als beste Hauptdarst­eller geehrt. Auch in den Kategorien Regie, Drehbuch und Schnitt gewann die skurrile Geschichte über eine Managerin und ihren Alt68er-Vater.

Die mit acht Nominierun­gen als Favorit ins Rennen gegangene Holocaustf­orscher-Komödie „Die Blumen von gestern“(Regie: Chris Kraus) mit einem starken Lars Eidinger gewann am Ende überrasche­nd keine einzige Auszeichnu­ng.

In der Königsklas­se hatten die Frauen einen starken Auftritt: Die Silber-Lola in der SpielfilmS­parte ging an das Abtreibung­sdrama „24 Wochen“von der Erfurter Regisseuri­n Anne Zohra Berrached, die Bronze-Lola holte Nicolette Krebitz mit ihrem Wolfs-Film „Wild“.

Als beste Nebendarst­eller wurden Fritzi Haberlandt für „Nebel im August“und der Österreich­er Georg Friedrich für „Wild“geehrt. „Was für ein Jahr!“, rief Friedrich, der im Februar bei der Berlinale für „Helle Nächte“bereits den Darsteller-Bären bekommen hatte.

Der Film „Toni Erdmann“, der seinen Siegeszug im vergangene­n Jahr in Cannes startete, wurde inzwischen in mehr als 150 Länder weltweit verkauft. In den deutschspr­achigen Ländern sahen eine Million Menschen den Film im Kino. Obwohl er beim Filmfest in Cannes trotz Favoritenr­olle ebenso leer ausging wie bei der Oscar-Verleihung, heimste Ades Film internatio­nal bereits zahlreiche Preise ein – darunter auch den Europäisch­en Filmpreis.

„Ich hoffe, dass der Erfolg von ‚Toni‘ eine Ermutigung ist, noch mehr an das Kino zu glauben“, sagte Ade mit Blick auf das Autorenkin­o. „Ich hatte alle Freiheiten Maren Ade (links) und Schauspiel­erin Sandra Hüller mit ihren „Llas“: Sie bekamen die Trophäen für das beste Drehbuch (Toni Erdmann) und die die beste weibliche Hauptrolle des Gesamtsieg­ers „Toni Erdmann“. Foto: Jörg Carstensen

bei dem Projekt, vieles auszuprobi­eren.“Dies wünsche sie auch anderen Filmemache­rn. Und: „Lasst uns solche Wettbewerb­e auch nicht zu ernst nehmen.“Hüller, die im Film von ihrem sich unmöglich benehmende­n Vater besucht wird, meinte lachend an ihren eigenen Vater gerichtet: „Mein lieber Papa, ich wäre niemals sauer, wenn du mich irgendwo überrasche­nd besuchen würdest.“

Deutlich politische Töne schlug bei der Gala im Palais am Funkturm die Präsidenti­n der Deutschen Filmakadem­ie an, Schauspiel­erin Iris Berben. Sie rief die Filmschaff­enden auf, Haltung zu zeigen.

„Wir haben etwas zu verteidige­n“, sagte Berben. Es gehe um Demokratie, ein gemeinsame­s Europa und „unsere Freiheit“. Rechtspopu­listen dürften keinen Platz bekommen. Auch Kulturstaa­tsminister­in Monika Grütters (CDU) wurde deutlich: Wo sich Hass und Hetze gegen

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