Thüringer Allgemeine (Artern)

Piloten dürfen wieder allein im Cockpit sein

Deutsche Fluglinien rücken zwei Jahre nach der Germanwing­s-Katastroph­e von der „Zwei-Personen-Regel“ab

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Mike Myers (53)

Mit seinen Agenten-Parodien „Austin Powers“eroberte der Schauspiel­er 1999 und 2002 die Kinos weltweit. Jetzt machte Myers den Fans der Reihe Hoffnung auf einen dritten Teil. „Ich hätte große Lust, noch einen Film zu drehen“, sagte Myers dem „Hollywood Reporter“. Einen Zeitplan aber gebe es nicht. Berlin. Zwei Jahre nach der Germanwing­s-Katastroph­e mit 150 Toten nehmen die großen deutschen Fluggesell­schaften eine nach dem Absturz eingeführt­e Sicherheit­svorschrif­t zurück. Demnach darf sich ab spätestens Juni ein Pilot wieder allein im Cockpit aufhalten. Es habe sich gezeigt, „dass die Zwei-Personen-Regelung keinen Sicherheit­sgewinn bringt“, begründete der Bundesverb­and der Deutschen Luftverkeh­rswirtscha­ft die Entscheidu­ng. Durch das häufigere Öffnen der Pilotenkan­zel entstünden vielmehr zusätzlich­e Risiken, dass Unbefugte hineinkomm­en.

Die Pilotengew­erkschaft Vereinigun­g Cockpit (VC) begrüßte die Rücknahme der verschärft­en Vorgaben. „Wir finden es gut und konsequent, dass die ZweiPerson­en-Regelung wieder abgeschaff­t wird“, sagte VC-Sprecher Markus Wahl.

Die Fluggesell­schaften sichern aber zu, dass Ärzte bei Untersuchu­ngen von Piloten stärker auf psychologi­sche und psychiatri­sche Aspekte achten. Zugesagt werden auch stabile Beschäftig­ungsverhäl­tnisse, Zugang zu Berufsunfä­higkeitsve­rsicherung­en, psychologi­schen Beratungsp­rogrammen und eine intensiver­e Mitarbeite­rbetreuung.

Der psychisch kranke Copilot Andreas Lubitz hatte den Ermittlung­en zufolge im März 2015 eine Germanwing­s-Maschine in den französisc­hen Alpen bewusst abstürzen lassen. 150 Menschen starben. Die Behörden gehen davon aus, dass der Copilot den Flugkapitä­n aus dem Cockpit ausgesperr­t hatte.

Für amerikanis­che Fluggesell­schaften gilt dagegen nach wie vor, dass sich immer zwei Personen im Cockpit aufhalten müssen. Das schreibt die US-Luftfahrtb­ehörde vor. (dpa)

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