Was ist für Sie Zuhause,
Als Leistungssportlerin lebt man mehr aus der Tasche, als dass man zu Hause ist. Schon mit 13 Jahren habe ich mein Eltern- haus in Thal bei Ruhla verlassen, um ein Sportinternat in Oberhof zu besuchen. Auch danach habe ich meinen Wohnort immer aus sportlichen Gründen gewählt. Zurzeit lebe ich in einer kleinen Wohnung in Oberstdorf, weil ich hier optimale Bedingungen für mein Training habe. Das klingt vielleicht nach Verzicht. Aber ich vermisse in meinem Leben nichts, weil ich weiß, wofür ich das tue. Außerdem ist die Lauf ahn im Leistungssport zeitlich begrenzt. Mein nächstes großes Ziel ist die Olympiade 2018. Es ist doch so: Nach dem Ende meiner Karriere als Sprin- gerin habe ich noch genügend Zeit, andere Dinge zu tun. Und im Augenblick macht es mir im- mer noch große Freude zu sprin- gen. Meinen ersten Sprung auf der Schanze habe ich mit zehn Jahren in Ruhla gewagt und ich bin meinem Heimatverein WSC 07 Ruhla noch eng verbunden. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich meinen alten Trainer treffen kann und ich besuche meine El- tern, wann immer ich kann. Ich bin auch froh, dass ich noch ein Zimmer bei meinen Eltern habe. Dort steht auch eine Schrankwand mit meinen Medaillen und Auszeichnungen. Wenn ich die anschaue, weckt das schöne Erinnerungen. Und ich habe jede Menge K amotten bei meinem Eltern deponiert. Allein schon die ganzen Sportsachen, dafür hätte ich in meiner kleinen Wohnung im Allgäu gar keinen Platz. Oberstdorf ist schön und war sportlich auch die richtige Entscheidung, aber Thüringen ist mein Zuhause und wird es auch immer bleiben.