Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)
Ex-Bauernpräsident Kliem darf keine Schweine mehr halten
Veterinäramt gestattet Weiterbetrieb der Schweinezuchtanlage unter neuer Betriebsführung. Mängel größtenteils behoben
Aschara. Es kommt praktisch einem Berufsverbot für einen Schweinezüchter gleich: Einer der ehemals einflussreichsten Landwirte Thüringens, AdibGeschäftsführer Klaus Kliem, darf keine Schweine mehr halten. Das Veterinäramt des Unstrut-Hainich-Kreises verhängte jetzt ein Schweinehaltungs- und betreuungsverbot gegen den 68Jährigen. Damit darf der ExBauernpräsident, Chef eines der größten Agrarbetriebe im Unstrut-Hainich-Kreis, keinen Einfluss mehr auf die Haltung und Organisation seines Schweinestalles nehmen. Das Veterinäramt zieht damit die Konsequenzen aus den schweren Verstößen gegen das Tierschutz- und Arzneimittelgesetz, festgestellt bei einer Kontrolle im Januar (diese Zeitung berichtete).
Am Mittwoch dieser Woche hatte Kliem einen neuen Betriebsleiter für die Schweinezuchtanlage am Ascharaer Kreuz vorgestellt. Der 31 Jahre alte Bernd Weik verschafft sich derzeit einen Überblick und übernimmt die Leitung zum 1. Mai. Weik könnte der neue Geschäftsführer der Schweinezuchtanlage Wiegleben GmbH werden, hatte Kliem angedeutet. Er selbst werde den Geschäftsführerposten abgeben und akzeptiere das Haltungsverbot, wie er am Freitag mitteilen ließ.
Diese personellen Veränderungen machen aus Sicht des das Veterinäramtes ein Weiterbetreiben der Ställe möglich, teilte die Behörde am Freitag mit. „Die Anlage kann mit anderer Leitung weiter betrieben werden, wenn die Tierschutzbestimmungen dann eingehalten werden“, so die Aussage von Amtstierärztin Dr. Judith Keidel. „Wir gehen davon aus, dass die Schweinehaltung dann, wie auch ursprünglich geplant, auf einem hohen Tierschutzniveau und mit ausreichendem und sachkundigem Personal weitergeführt wird.“Mit dem neuen Anlagenleiter sei ein erster wichtiger Schritt dafür getan.
Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen Verantwortliche sind von der Entscheidung des Veterinäramtes unberührt.
Die erheblichen Mängel seien zum größten Teil abgestellt, so die Behörde. Bei der letzten Kontrolle am 11. April habe es noch Mängel hinsichtlich der Hygiene und der Krankenbuchten gegeben. Die Behandlung der zahlreichen kranken Tiere sei im Moment sichergestellt, da täglich ein Tierarzt im Betrieb sei. Die Schadgasbelastung liege im gesetzlichen Rahmen.
Das Veterinäramt des Kreises geht davon aus, dass die letzten Mängel, die, laut Behörde, durch fehlendes Personal verursacht wurden, abgestellt werden. „Wir werden beobachten, wie die Tierschutzvorgaben mit dem neuen Anlagenleiter und der neuen Geschäftsführung eingehalten werden“, heißt es. Das Veterinäramt fordert jedoch mehr Mitarbeiter für die Betreuung der 8000 Schweine. Es sei klar, dass so viel Personal vorhanden sein müsse, dass die Tiere ordentlich versorgt werden könnten, so die Amtstierärztin, das könne man nicht an Planstellen festmachen. Keidel: „Die Grundhaltung beim bisherigen Geschäftsführer ist wohl immer noch, dass nicht mehr als 10,5 Planstellen zur Tierbetreuung zur Verfügung stehen. Es handelt sich hier aber um Lebewesen, die eventuell auch mehr Pflege brauchen als im Ausgabenplan vorgesehen.“Falls in Zukunft wieder grobe Verstöße gegen das Tierschutzgesetz auftreten, könne eine Auflösung des Tierbestands doch noch nötig werden, erhöht die Veterinärin den Druck. Man wolle die eigenen Kontrollzyklen deutlich verstärken, heißt es von der Adib. Die Auflagen seien in Zusammenarbeit mit dem Veterinäramt umgesetzt worden. „Wir sind froh, dass die Entscheidung für den Weiterbetrieb der Anlage gefallen ist“, sagt Uwe Kohrs von der für die Adib tätigen Agentur Impact.
Bereits kurz nach Bekanntwerden der Zustände hatte das Thüringer Gesundheitsministerium mitgeteilt, es gebe keine Anhaltspunkte dafür, dass Fleisch mit Antibiotikarückständen in den Handel gelangte. Daniel Ellerich (33), Geschäftsführer aus Heyerode: Unsere Gärtnerei in Heyerode ist noch ein echtes Familienunternehmen – und das in vierter Generation. In den vergangenen Jahren haben wir uns noch etwas vergrößert, obwohl der Markt schwierig ist. Wir einheimischen Gärtner wollen mit Qualität aus der Region überzeugen. Foto: Sascha Willms