Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)
Sinnbilder für ein Morgen
Die Ausstellung „Apokalypse“des Kunstwestthüringer zur Reformationsdekade wird in der Divi-Blasii-Kirche eröffnet
Mühlhausen. „Apokalypsen“heißt die Ausstellung, die der Verein Kunstwestthüringer der Reformationsdekade widmet. Die Schau wird am Sonntag um 11.15 Uhr in der Divi-Blasii-Kirche in Mühlhausen eröffnet. Kurator ist Ralf Klement, der Werke renommierter Künstler zusammengetragen hat.
Wie Juliane Döbel vom Kunstwestthüringer-Vorstand mitteilt, werden heute im Begriff Apokalypse alle Endzeitvorstellungen gebündelt, im dualistischen Weltmuster, im Kampf von Gut und Böse, in Umweltzerstörung und Kriegen.
Auch Autoren, Künstler, Philosophen entwerfen ein Bild einer möglichen Zukunft in Utopien. Daneben jedoch entwerfen sie auch Bilder von einer neuen Welt. Laut Döbel bleibe den Menschen, sich an Martin Luther zu erinnern – und das ganz besonders im Reformationsjahr 2017. „Wenn morgen die Welt unterginge, würde ich noch heute ein Apfelbäumchen pflanzen,“soll Luther gesagt haben. Seine Haltung sei in einem Zeitalter der Angst von Zuversicht geprägt, obwohl ganz sicher auch ihn Ängste und Zweifel plagten angesichts düsterer Vorahnungen. Die sollten sich dann auch im 30-jährigen Krieg bestätigen – im Kampf von Christen gegen Christen. Hier stehe „Die Welt geht unter – wer geht mit?“gegen „Die Zukunft hat schon begonnen – wer geht mit?“Einige Ansätze des Mit- und Weiterdenkens werden laut Döbel dem Besucher in der Ausstellung angeboten.
Zersprengte und zersplitternde Bildformen zeige der italienische Künstler Brunivo Buttarelli in seinen beiden Arbeiten. Er war genauso wie Paolo Pompei und Dagmar und Thomas Helmbold Akteur im Künstler-Workshop des Kunstwestthüringer im vergangenen Sommer in Volkenroda. In gewohnter Manier verwendet sie laut Döbel Reste ganz alltäglicher, banaler Gegenstände und gibt ihnen eine neue, irritierende Bedeutung: „Lügen – schließen Sie Ihre Augen!“ist da zu lesen. Elisabeth Weidemann zeigt in kantigen, sperrigen Collagefragmenten die Verlorenheit des Menschen.
Die Künstlerin Julia Albrecht steht in ihrer Fotoarbeit „An einem anderen Tag“in einer apokalyptisch zerstörten Welt. Zerborstene Wände künden von denen, die hier gewohnt und gelebt haben. Alles ist vorbei – als Sinnbild für ein neues Morgen. Das gibt Hoffnung.
Hoffnung auch sehen Betrachter auch in den Kindern auf den Fotos von Karola Teschler, die Szenen ihrer Kenia-Reise zeigt.
Auch in der Zerstörung liegt Hoffnung
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Die Ausstellung ist bis zum . Mai in „Divi Blasii“zu sehen.