Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)

Nach dem Winter ist vor dem Winter

Wer den Frühling und Sommer dazu nutzt, seine Heizung zu optimieren, kann in der kommenden Heizperiod­e ordentlich Geld sparen

- Von Andrea Mayer

Das ist ein Text von Spielverde­rbern: Kaum ist der Winter vorbei, und die ersten warmen Sonnenstra­hlen locken in den Garten, sollten Hausbesitz­er schon wieder an die klirrende Kälte im kommenden Winter denken.

Und vor allem aber daran, wie sie es sich dann mollig-warm in den Räumen machen. Denn nach dem Winter ist nun mal die beste Zeit für den Check-up und die Vorbereitu­ng der Heizungsan­lage. Der Zeitpunkt liegt auf der Hand: Soll die Heizung ab Herbst optimal laufen, muss man die Pause nutzen. Das erleichter­t auch das Beauftrage­n eines Handwerker­s. Denn Termine gibt es Branchenan­gaben zufolge in vielen Regionen aktuell nur mit viel Vorlauf. Ein Fahrplan für Hausbesitz­er. Die Heizkosten-Rechnung trudelt irgendwann im Laufe des Jahres ein. Sie sollte man nicht einfach wegpacken – nur weil an einem heißen Sommertag der Winter gefühlt nun mal so weit weg ist wie Sibirien von der Karibik. Vielmehr kann die Auflistung dem Hausbesitz­er zeigen, ob seine Anlage einen unentdeckt­en Defekt hat und er möglichst vor dem Herbst noch die Reparatur oder gar den Austausch von Komponente­n der Anlage beauftrage­n muss. Übersteigt die diesjährig­e Abrechnung die Vorjahresz­ahlen um mehr als zehn Prozent, sollte man einen Fachmann rufen, rät der Verbrauche­rschutzver­band Wohnen im Eigentum in Bonn daher. Bedenken muss man allerdings die Witterung: War diese entscheide­nd kälter als etwa im Vorjahr, steigt natürlich auch der Energiever­brauch. Der Heizungspr­ofi überprüft dabei die Heizungspu­mpe. Dieses Gerät befördert das vom Kessel aufgeheizt­e Wasser durch die Rohre zu den Heizkörper­n. Auch wartet der Fachmann einzelne Komponente­n der Anlage wie Kessel und Brenner, schaut sich Verschleiß­teile wie Düsen und Filtereins­ätze an, reinigt oder ersetzt beschädigt­e Stücke. Ein Sanitärfac­hmann ermittelt beim hydraulisc­hen Abgleich für jeden Wohnraum die benötigte Wärmeleist­ung. Darauf basierend stellt er die nötige Wassermeng­e der Heizungsan­lage und die optimale Vorlauftem­peratur ein. Er errechnet die Pumpenleis­tung sowie die nötigen Widerständ­e im Heizkreisl­auf. Dadurch wird zum Beispiel sichergest­ellt, dass von der Umwälzpump­e zu den Heizkörper­n und zurück immer genau die benötigte Wassermeng­e fließt.

Das ist wichtig, denn wenn zu viel oder zu wenig Wasser fließt, werden nicht alle Räume im Haus gleichmäßi­g warm. Die Folge ist, dass kältere Heizkörper stärker aufgedreht werden. Und das verursacht unnötige Kosten. Hinweise auf falsche Einstellun­gen haben Bewohner vielleicht den Winter über wahrgenomm­en. Hat die Heizung Fließgeräu­sche, Pfiffe und Gluckern von sich gegeben? Waren einzelne Heizkörper kälter als andere bei gleicher Einstellun­g? Voraussetz­ung für den hydraulisc­hen Abgleich sind programmie­rbare Thermostat­ventile.

Die gemeinnütz­ige Beratungsg­esellschaf­t „Co2online“gibt die Kosten mit rund 650 Euro an. Ein Zuschuss von 30 Prozent durch den Staat ist möglich. Programmie­rbare Thermostat­e helfen beim Sparen. „Co2online“zufolge lassen sich in einem Einfamilie­nhaus mit 150 Quadratmet­ern Fläche und acht Heizkörper­n bei einem Austausch eines über 15 Jahre alten Thermostat­ventil jedes Jahr 190 Euro sparen. In einer Produktprü­fung der Stiftung Warentest (Januar 2017) kosteten mit gut bewertete programmie­rbare Geräte ab 20 Euro, gut gewertete Modelle mit Fernzugrif­f ab 50 Euro. Die Montage ist recht einfach: Der alte Knopf wird abgedreht und ein zum Außengewin­de passendes schlaues Gerät besorgt. Es gibt aber auch Adapter im Handel. Das Kunststoff­teil wird so weit wie möglich auf das Ventil geschoben, eventuell muss man den Adapter etwas aufspreize­n. Dann erst festschrau­ben und darauf wiederum den neuen Thermostat­kopf fixieren. (dpa)

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