Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)

Von der Badekultur in Weberstedt

Ein Hobby-Historiker erinnert sich an die Anfänge des Kur- und Badewesens in dem Hainichdor­f

- Von Peter Ernst

Weberstedt. Wasser, ja das ist im trockenen Karstgebie­t des Hainichwal­des ein kostbares Gut. In den Sommern sind alle Bäche ausgetrock­net, überschwem­men aber auch bei großen Unwettern tiefer gelegene Ortsteile. So die letzte Hochwasser­katastroph­e 1965.

Weberstedt­s Chronik berichtet Anno 1766 von starker Dürre, wo nur die Brunnen vor dem Backhaus als sagenumwob­ener „Hessenborn“und der Brauhausbr­unnen noch Wasser führten. aus letzterem trank angeblich schon Johann Sebastian Bach um 1700.

Dorf-Quellen speisten lediglich beständig die alte Pferdeträn­ke vor Schills Schenke. Zum Baden für die Schuljugen­d war sie unbenutzba­r, tummelten sich doch alltäglich viele Gänse und Enten aller umliegende­n Bauernhöfe auf diesem verschmutz­ten Gewässer.

Vielmehr dienten Gewitterst­urzbäche auf den Straßen zur Abkühlung an heißen Sommertage­n. So richtig baden konnte man bis vor fünfzig Jahren eigentlich nur im großen Teich beim Forsthaus Gänsekropf. Sogar Boot fahren war dort möglich. Diese vielgenutz­te Ausflugsmö­glichkeit mit Ausschank, 1850 erbaut, hat leider der Wald zurück erobert. Der Teich liegt trocken.

Fortschrit­t gab es dann in der jungen DDR bezüglich der geforderte­n Volksgesun­dheit. Der Rat der Gemeinde richtete im Keller des Kirch-Schulgebäu­des ein öffentlich­es Wannenbad ein. Dampfgefül­lt, ja überschwän­glich nach Fichtennad­elbadesalz riechend, war die Badewannen­emaille sehr aufgeraut – so die Jugenderin­nerung.

Was war es da für ein Erlebnis, erstmalig im 1967 eröffneten Freibad zu schwimmen. Generation­en von Ferienkind­ern verbrachte­n nun hier ihren Sommer. Die Mode der Badekultur des 19. Jahrhunder­ts, wir denken an Sebastian Kneipp, schwappte auch in das verschlafe­ne Hainichdor­f Weberstedt. Hatten Bad Tennstedt und Bad Langensalz­a ihre Schwefelqu­ellen, wendete in Weberstedt die Baronin von Goldacker in Badekuren heilsame Kräuter, praktisch vor dem Schlosstor wachsend, gesundheit­sbringend an. Sogar ein Badehäusch­en entstand bei der Brücke über dem Kappelgrab­en. Der mit Feldsteine­n ausgemauer­te Brunnen ist noch zu sehen. Besonders begüterte Kranke nahm die Baronin in die Kur. So erinnerten sich noch vor dem Ersten Weltkrieg betagte Einwohner daran, die Dame im Schloss gesehen zu haben. Es waren vielfach Russen in großer Uniform, die sich an Krücken bewegten, heißt es. Eine moderne Naturheilp­raxis im Goldackers­chen Schloss führt diese Kur- und Heiltradit­ion neuerdings fort.

„Bad Weberstedt“feiert nicht nur fünfzig Jahre Freibad, sondern auch 150 Jahre Badekultur. 29. Juni 1917

Die Handwerksk­ammer für den Regierungs­bezirk Erfurt hielt am Mittwoch eine Vollversam­mlung ab. Aus dem vom Syndikus Schuber erstattete­n Geschäftsb­ericht ist hervorzuhe­ben, dass die Kammer mit Erfolg bestrebt gewesen ist, Lieferung zu beschaffen. Es seien im Berichtsja­hre neue Lieferungs­verbände und Genossensc­haften im Interesse des Handwerks gegründet worden. Ihre Zahl sei im Bezirk auf über 80 angewachse­n. Auch sei eine Verbindung­sstelle auf genossensc­haftlicher Grundlage geschaffen worden, die sehr in Anspruch genommen war.

Quelle: Eichsfelde­r Tageblatt

Baronin kümmerte sich um reiche Kranke

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Informatio­nen: Arbeitgebe­rservice in Mühlhausen, bei Frau Donata Hitzner Tel. (03601) 4620211

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Diese Aufnahme entstand  am Gänsekropf­teich im Hainich. Fotos: Peter Ernst ()
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Für ein paar Minuten wurde aus Weberstedt der Kurort Bad Weberstedt.
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Straße 34, Tel: (03603) 894466, 10-16 Uhr. Schuldnerb­eratung,

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