Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)
Innenminister gegen generelles Tempo 130 auf Autobahnen
109 Verkehrstote bei 58 000 Unfällen auf Thüringens Straßen. Zahl der Lkw wächst rasant
Erfurt. Auf Thüringens Straßen hat es im vergangenen Jahr 58 014 Mal gekracht. 109 Menschen kamen bei Verkehrsunfällen ums Leben. Damit setzt sich der Trend mit mehr Unfällen und Verkehrstoten fort. Innenminister Georg Maier bedauerte diese Entwicklung. „Hinter diesen Zahlen verbergen sich Einzelschicksale“, sagte er gestern bei der Vorstellung der Verkehrsunfallstatistik.
Langfristig kann der Freistaat aber auch auf Erfolge blicken. Die Zahl der tödlich Verunglückten liegt noch immer auf dem zweitniedrigsten Stand seit 25 Jahren. Zudem ereigneten sich weniger Unfälle mit Verletzten und weniger Alkoholunfälle.
Kein Kind starb 2017 bei einem Unfall auf dem Weg zur Schule. Nur jeweils ein Kind wurde bei einem Unfall im ▶ Schulbus oder Pkw verletzt. Insgesamt waren aber mehr Kinder an Verkehrsunfällen beteiligt, als in den Jahren zuvor.
Häufiger als vor zwei Jahren krachte es auch bei Mopeds und Motorrädern, bei Radfahrern sowie bei Senioren. Überproportional hoch ist zudem der Anteil von jungen Fahrern im Alter zwischen 18 und 24 Jahren an der Thüringer Unfallbilanz.
Diese Fahrergruppe versuche immer öfter, vor Kontrollen zu flüchten, wenn Alkohol oder Drogen in Spiel seien, erklärt Hans-Peter Goltz, Leiter der Einsatzabteilung im Innenministerium. Mit ihrem Verhalten gefährdeten sie auch die kontrollierenden Polizisten.
Sorgen bereitet den Verantwortlichen auch der Güterverkehr. Weil der Freistaat mit seiner zentralen Lage ein Transitland ist, rechnet Maier auch in den nächsten Jahren mit einem weiteren Anstieg bei Lkw und Transportern. Allein 2017 stieg die Zahl der Toten bei Unfällen mit Lkw von 20 auf 31.
Maier fordert deshalb die Plicht, heute mögliche Sicherheitssysteme in Lkw einzubauen und zu benutzen, ohne dass ein Fahrer diese deaktivieren kann.
Der immer größere Fahrzeugdichte erhöhe auch die Unfallgefahr, so Georg Maier. Es gehe nicht mehr darum, freie Fahrt für freie Bürger zu ermöglichen. Wichtiger sei ein flüssiger Verkehr auf sicheren Straßen. In diesem Zusammenhang spricht sich der Minister auch für konsequente Tempolimits immer dort aus, wo Gefahren lauern. Ein generelles Tempolimit von 130 Kilometern pro Stunde auf Autobahnen lehne er allerdings ab, sagte Maier . ▶
31 Tote bei Unfällen mit Lastern