Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)
Finde den Mörder!
(Fortsetzung von Seite 2)
Drei Stunden später, der Tag war längst aufgewacht und es lag ein wenig Frühling in der Luft. Korla ging in den Garten seines kleinen Einfamilienhauses im Westen der Stadt. Unter dem noch kahlen Birnbaum stand eine Liege. Er wickelte sich in eine Decke und schloss die Augen. Er stellte sich vor, wie sein Garten in den nächsten Wochen an grüner Farbe zulegen würde und glaubte für einen Moment, dass er mehr als das nicht brauchte, um zufrieden zu sein. Der Gedanke beunruhigte ihn keineswegs – was ihn dann doch wieder beunruhigte.
Konnte ein Mensch tatsächlich so schnell zufrieden zu stellen sein? Mit einer Liege, umhüllt von einer Decke, bestrahlt von der Märzsonne?
Irgendwas war los mit ihm, irgendwas veränderte sich in ihm. Er beobachtete nun schon seit Wochen, wie er das Alleinsein suchte, in seinem weichen Lieblingssessel oder der Gartenliege, wenig originellen Gedanken nachhing und sich dabei auch noch wohl fühlte. Wurde man so alt?
.Seine um einige Jahre jüngere Frau schien es nicht zu kümmern. Ihr Leben lang, naja, ihr gemeinsames Leben lang lächelte sie ihn an und tat dies heute noch. Nach 25 Ehejahren lag ihre Liebe zu ihm noch immer in ihrem Blick.
Nein, ihr schien das allmähliche Altern ihres 63-jährigen Mannes keinen Kummer zu bereiten. Sie hatte ihren eigenen Weg entdeckt und lernte mit 46 Jahren Französisch.
Pourquoi pas, dachte Korla. Früher hätte er ihr vermutlich mit leicht vorwurfsvollem Ton angeraten, doch lieber sorbisch zu lernen, die Sprache seiner Vorfahren. Jetzt nicht mehr. Er wünschte sich zwar inniglich, dass diese Sprache nicht aussterben möge, aber ob seine Frau sie nun lernen würde oder nicht, war „weiß Gott nicht wirklich wichtig“– eines seiner neuen Lieblingsphrasen, die sich ihm einfach so auf die Zunge legten, als ob es irgendeine unsichtbare Sprachmaschine gäbe, die von Zeit zu Zeit neue Wörter und Teilsätze für ihn produzierte.
„Weiß Gott nicht wirklich wichtig“waren aber mehr als fünf Worte, es war so etwas wie seine allmählich erwachende Altersphilosophie. „Altersweisheit, dass ich nicht lache“, rief er dem Knallerbsen-Strauch zu, dessen Äste sich stumm und unbekümmert im Wind bewegten, als wolle er seinem Nachbarn, dem Birnbaum zuwinken. „Doch eher eine Birnbaum-Weisheit!“Es half nichts. Auch diese kleine Boshaftigkeit gegen sich selbst nervte nicht. Er war zufrieden, weil ihm vieles, was ihm früher einmal wichtig war, nun nicht mehr wesentlich erschien.
Womöglich hatte er sich das Leben auf eine gewisse Art und Weise abgeschminkt. „Abgeschminkt... Wie komme ich nur auf dieses Wort? “, fragte er. „Was produzierte meine Sprachmaschine für ein wirres Zeug?“Der Knallerbsenstrauch blieb stumm.
Verdammt! Was gab es da zu schmunzeln! Wieso fühlte er sich so erbärmlich wohl?!
Dennoch: An diesem Abend war etwas anders. Wolken zogen auf, ein Wetterwechsel kündigte sich an. Aber das Wetter war nur so etwas wie die Kulisse für ein anderes Ereignis, das sich andeutete. Irgendein schräger Ton mischte sich in das Wohlfühlkonzert seines sacht dahingleitenden Alterns. Es war, als zischte ihn eine innere Stimme an. Stopp, du fauler Sack, es ist zu früh, sich selbstzufrieden zurückzulehnen! Du bist fast in Rente, ja! Aber du hast noch was zu erledigen! Da ist noch was!
„Ich muss es noch mal lesen“, brummte er. Doch bevor er sich aufraffte, um in einem Stapel aufgehobener Zeitungen nach der letzten Heimatgeschichte Grügers zu suchen, schloss er für einen Moment die Augen. Zehn Sekunden später war er eingeschlafen. Dinge schwirrten ihm durch den Kopf. Ein weißer Stein versank in einem Meer aus Haaren, aus dem eine weiße Strähne hervorstach und zu ihm sprach. Aber er verstand nichts, weil Soldaten durch seinen Traum marschierten, schrien und spuckten. Korla hielt die Hand vors Gesicht, aber...
Regentropfen weckten ihn. Neben der Liege stand seine Frau. „Nu musst du aber rein kommen“, sagte Hannelore. Korla wankte leicht verstört ins Schlafzimmer und legte sich, wie er war, aufs Bett. Und schlief augenblicklich wieder ein. Seien Sie Detektiv und gewinnen Sie einen Preis! Dafür müssen Sie zunächst einmal die folgende Tagesfrage beantworten:
Über welche berühmte Erfurter Brücke führt Korlas täglicher Zusteller-Weg? a) Lange Brücke b) Rathausbrücke c) Krämerbrücke
Unter den Einsendern verlosen wir drei Bücher von Mirko Krügers „Thüringen. Die Kriminalakte“
Sie können aber noch viel mehr gewinnen, wenn Sie den Mörder finden.
Da wäre zum Beispiel ein Krimidinner für zwei Personen in der Goldenen Henne in Arnstadt. Oder, besonders exquisit, ein zigarettenschachtelgroßes Tattoo des Künstlers Mitsch. Alternativ: Eine Führung durch die Gassen von Erfurt auf den Spuren der Ermittlers Korla Kalauka. Außerdem: Ein Abenteuer im Escaperoom in Erfurt. Außerdem verlosen wir zehn weitere Bücher „Thüringen. Die Kriminalakte“.
Und so nehmen Sie an unserem Gewinnspiel teil:
Auf der Krimi-Internetseite www.thueringer-allgemeine.de/krimi
Oder per Telefon:
01378 / 90 44 09 (0,50 € / Anruf aus dem dt. Festnetz, höherer Mobilfunktarif)
Die Hauptgewinner werden am 29. März gezogen. Die Auflösung der Geschichte lesen Sie in der Ausgabe vom 31. März. Dort werden auch die Gewinner der Hauptpreise veröffentlicht.
Die Teilnahme ist ab 18 Jahren. Mitarbeiter sind ausgeschlossen. Die Gewinnermittlung erfolgt per Los aus den Teilnehmern, die anschließend benachrichtigt werden. Die Datenerhebung, -verarbeitung und -nutzung erfolgt nur zur Abwicklung des Gewinnspiels.