Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)
Rechtsrock in Themar zu laut für Uhu und Wanderfalke
Landratsamt Hildburghausen verbietet Nazimusik-Treffen Anfang Juni. Entscheidung wird von Naturschutzgesetz gestützt
Hildburghausen. Wer hätte das gedacht. Rechtsrock ist zu laut für Wanderfalken, den Uhu oder das Blaukehlchen. Alles Tiere, die unter besonderem Schutz stehen und deshalb während und unmittelbar nach ihrer Brutzeit auch Ruhe benötigen.
Diese Entspannung wird den Vögeln sogar gesetzlich garantiert. Das mussten Anfang Februar auch die Veranstalter eines weiteren Rechtsrock-Konzertes in Themar (Kreis Hildburghausen) zu Kenntnis nehmen.
Damals teilte ihnen bei einem Kooperationsgespräch die zuständige Kreisverwaltung Hildburghausen mit, dass sie ihre für den 8. und 9. Juni dieses Jahres geplante Veranstaltung nicht durchführen dürfen. Es drohe ein Verbot auf Basis des Bundesnaturschutzgesetzes.
Nachdem die Veranstalter nicht reagierten, folgte der Bescheid, der das Rechtsrock-Konzert verbietet. Am 14. März sei dieser verschickt worden, sagte Landrat Thomas Müller (CDU) der Thüringer Allgemeinen.
Vier Wochen beträgt die Frist, dagegen vorzugehen.
Ausdrücklich nennt Müller den Uhu, den Wanderfalken und das Blaukehlchen als Beispiele dafür, welche Vögel das Gesetz zu diesem Zeitpunkt in der Region schützt. Er verweist darauf, dass das Bundesnaturschutzgesetz bereits den Bau von Autobahnen verhindert habe, aber auch bei Konzerten zur Anwendung kommen könne. Der nun eingeschlagene Weg sei bereits 2017 geprüft worden. Weil die Konzerte da aber später lagen, fehlte diese Handhabe.
Anmelder des erneuten Neonazitreffens in Themar soll ein NPD-Funktionär sein. Im Vorjahr wehrte sich die Stadt massiv, aber erfolglos gegen die Konzerte und ihre rechtsextremen Unterstützer.
Mit 6000 Besuchern veranstalteten Rechtsextreme im Juli vergangenen Jahres das deutschlandweit bisher größte Rechtsrockkonzert. Dabei registrierte die Polizei zahlreiche Straftaten, unter anderem das Zeigen des verbotenen Hitlergrußes.