Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)
Der vergangene Winter war zu warm und nicht ausreichend sonnig
Von Supermond bis Sturmsaison: Die zurückliegenden drei Monate boten witterungsreiche Abwechslung mit extremer Trockenheit
Landkreis. Der März ist alljährlich der Monat der FrühlingsTagundnachtgleiche und der Beginn des Sommerhalbjahres. Die mittägliche Sonnenhöhe wächst bis zum Monatsende auf 44 Grad. Am 20. März um 17.15 Uhr überquert die Sonne den Himmelsäquator in Richtung Norden. Von nun an verlängert sich der lichte Tag auf Kosten der weichenden Nacht. Der kalendarische Frühling hat somit begonnen.
Doch bevor wir uns auf die wärmende Jahreszeit freuen, noch einmal ein kurzer Rückblick auf den Winter: Trotz seines eisigen Endes ist der vergangene Winter im Vergleich zum langjährigen Mittel mild ausgefallen. Die Durchschnittstemperatur betrug 0,9 Grad und lag damit 0,7 Grad über dem Klimawert.
Betrachtet man alle drei Wintermonate, so muss man feststellen, dass die Bezeichnung nur der Februar verdient hatte. Die stabile Kooperation zwischen Azorenhoch und Islandtief haben im Dezember und Januar für mildere Meeresluft in unserem Raum gesorgt. Am wärmsten war es während der letzten Dezemberdekade, insgesamt wurden noch acht Wachstumstage registriert.
Fast schon frühlingshaft mild war es am Silvestertag. Zwei kurze schneebedeckte Winterepisoden am ersten und zweiten Advent waren die ganze weiße Glückseligkeit im Weihnachtsmonat. Dafür hat der ergiebige Regen die Bodenwasservorräte hinreichend gefüllt. Absolute Mangelware war im zwölften Monat die Sonnenscheindauer. Die himmlische Entschädigung kam dann zum Jahreswechsel in Gestalt eines Supermondes. Die ersten 31 Tage 2018 hatten es in sich. Der Januar war deutlich zu warm, sehr niederschlagsreich und dunkel. Wie schon im Dezember dominierten Tiefdruckgebiete das Wettergeschehen. In Grabe wurde eine Durchschnittstemperatur von 3 Grad Celsius ermittelt – der sechstwärmste Januar seit Beginn der Aufzeichnungen 1966. Schneeglöckchen, Winterling und Haselnuss blühen bereits seit Dezember. Am 18. Januar erlebten wir den Höhepunkt einer schon im Herbst begonnenen Sturmsaison.
Der Orkan „Friederike“fegte mit Windgeschwindigkeiten bis zu 130 Stundenkilometern über die Mitte Deutschlands hinweg und richtete dabei zum Teil schwere Schäden an.
Zu einer völlig anderen Wetterkonstellation kam es im Februar. Hochdruckgebiete über Nord- und Osteuropa wurden für Mitteleuropa wetterbestimmend.
Regen- und Schneefälle wurden selten, die Sonne zeigte sich häufiger und in klaren Nächten wurde es recht frostig. Im Februar gab es in Grabe keinen einzigen frostfreien Tag. Acht Eistage verstärkten zudem noch die Kältebilanz. Der eiskalte Ostwind Ende des Monats bleibt in unangenehmer Erinnerung. Angenehm hingegen war die verbesserte Sonnenscheinbilanz. Die Nachauflage des Winters hatte am vergangenen Sonntag besonders die tieferen Lagen des Landkreises getroffen. So war die Mühlhäuser Stadtwaldstraße am Abzweig Oberdorla/ Heyerode durch bis zu einen Meter hohe Schneewehen zeitweise unpassierbar. Auch zwischen Oberdorla und Mühlhausen wehte es Schnee und Staub von den Feldern, so dass hier die Schneewehen mitunter gelb getönt waren.
Sonne Mangelware im Dezember
Trockener Winter schadet der Vegetation nicht
Am Windmühlenkopf zwischen der Eigenröder Warte und Hüpstedt verschwand sogar der Schneepflug im Schneesturm.
Die extreme Trockenheit des zurückliegenden Winters mit nur sieben Liter pro Quadratmeter hatte hingegen keinerlei negative Auswirkungen auf die natürlichen Prozesse der bevorstehenden Vegetation. Der vergangene Winter war insgesamt zu warm, niederschlagsnormal und nicht ausreichend sonnig.