Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)
Willy Brandts Maxime
... gilt es noch immer zu beherzigen
Zum Interview mit dem Präsident der Ukraine vom Samstag: Präsident Poroschenko freut sich auf den baldigen Nato-Eintritt seines Landes und brüstet sich damit, dass bis zu 6 Prozent der Wirtschaftsleistungen für Rüstungsausgaben fließen. Hätte er das Geld nach seinem Putsch für technologische Verbesserungen und angemessenere Löhne der ostukrainischen Bergarbeiter ausgegeben, wäre dem Land mehr gedient.
Wenn auch Putins innenpolitischer Stil nicht meine Zustimmung finden kann, sind mir er und sein Außenminister Lawrow in ihren Reaktionen besonnener und in Worten bedachter als Trump, der seine Meinungen, Minister und Berater fast so schnell wie sein Hemd wechselt.
Ich sehe die große Gefahr darin, dass sich eigentlich vernunftfähige Politiker Machthabern mit psychopathischen Zügen nicht entgegenstellen können, dürfen oder wollen.
Willy Brandts Maxime einer neuen Ostpolitik war, dass die Diplomatie zuerst den Interessen und dem Wohle einfacher Menschen und nicht dem Machstreben politischer Lager dienen muss. Ich wünsche dem neuen Außenminister Maas (SPD), dass er ebenfalls diesem Ziel gerecht werden kann.
Karl-Heinz Hoffmann, Kleinbartloff
Zum Mordanschlag in London: Die ganze Aufregung um den Fall des Ex-Doppelagenten und die Vorverurteilung von Russland als Täter fügt sich nahtlos in eine antirussische Kampagne des Westens ein. Russland würde keine solche Aktion durchführen, wohlwissend, dass sich der Westen drauf stürzt.
Als normal denkender Bürger fragt man sich schon: Wem nützt es? Hier ist sicher eine enge Zusammenarbeit zwischen der CIA und dem britischen Geheimdienst zu vermuten. Großbritannien liefert die Vorlage und die USA springen auf diesen Zug auf. Dieser Fall fügt sich würdig in eine große Reihe von Intrigen, Lügen und falschen Verdächtigungen ein, welche die USA in den vergangenen Jahren über ungehorsame Staaten verhängt haben.
Gunther Becker, Goldbach