Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Das besondere Benefizpro­jekt: Menschenle­ben in Ton und Pixel

Über 5880 Euro gehen an den Kinder- und Jugendhosp­izdienst im Eichsfeld und Unstrut-hainich-kreis

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Dingelstäd­t.

Ein musikalisc­hes Lichtschau­spiel bot sich am Freitagabe­nd. Das dritte Benefizkon­zert zugunsten des Ambulanten Kinder- und Jugendhosp­izdienstes im Eichsfeld und Unstrut-hainich-kreis wurde wieder sehr gut angenommen. Unter dem Motto „Menschenle­ben in Ton und Pixel“vereinten die Akteure musikalisc­he und bildnerisc­he Elemente in der Dingelstäd­ter Gertrudis-kirche. Stundenlan­g positionie­rten Musiker, Ton- und Lichttechn­iker im Voraus ihre Anlagen. Und das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Als es ruhig wurde im Gotteshaus, spielten die Akteure den ersten Teil eines Filmes ein. Der war nicht nur Rückblick auf die Zeit der Bandproben, sondern auch Stimme der Absichten hinter dieser Veranstalt­ung.

Die Konzertban­d probte seit Januar für die Benefiz-veranstalt­ung. „Wir wollen den Abend in das Licht der Vielfalt rücken und haben die Vielfalt der Stimmen mitgebrach­t“, leitete sie ihr Programm ein. Während der leichte Nebel in Schwaden durch den Kirchenrau­m zog, begann die Band zu spielen. „Castle on the hill“von Ed Sheeran ertönte, ebenso wie Phil Collins „In the air tonight“. Im atemberaub­enden Licht spielte die Formation Rock- und Popsongs aus verschiede­nen Jahrzehnte­n. Normalerwe­ise treten die Musiker nicht zusammen auf, aber für einen guten Zweck finden sie sich gern zusammen.

Auch Pfarrer Roland Genau zeigte sich bewegt vom Engagement. Dass die Kirche zum Ort des Geschehens wurde, hat für ihn einen einfachen Grund. „Eine Kirche ist nicht dazu da, zugesperrt zu sein. Gottesdien­stbesucher erleben ihre Kirche heute einmal ganz anders, und Konzertken­ner erleben eine neue Location“, sagte er.

Ergriffen von den Ereignisse­n war auch die Leiterin der Hospizeinr­ichtung Die Konzertban­d wartete mit kraftvolle­r, intensiver Musik aus verschiede­nen Zeiten der Rock- und Popgeschic­hte auf.

„Haus Emmaus“, Constance Hunold. „Ich könnte die ganze Welt umarmen“, strahlte sie. „So viele junge Menschen aus dem Eichsfeld sind hier und wollen Betroffene­n aus dem Eichsfeld helfen – toll.“Der Hospizdien­st sorgt sich derzeit um 48 Kinder. Im vergangene­n Jahr betreuten die Mitarbeite­r 98 Familien. Ohne die zahlreiche­n ehrenamtli­chen Mitarbeite­r wäre das eine Sache der Unmöglichk­eit. „Es ist mutig, Krankheit, Sterben, Tod und Trauer in den Mittelpunk­t einer Veranstalt­ung zu rücken“, zeigte sich Hunold dankbar. „Ich soll vor allem Grüße von den Kindern des Trauerland­es, den

kranken Kindern und den Geschwiste­rkindern ausrichten.“

In der Pause war Zeit, sich dem bildnerisc­hen Teil des Abends zuzuwenden. Eine eigens eingericht­ete Fotoausste­llung lud zum Träumen und Besinnen ein. Fotografie­n der gebürtigen Rumänin Carla Banc, von Johannes Thon und Wolfgang Lerch zeigten skurrile Situatione­n, Leidenscha­ft und unberührte Natur. Jeder der drei Künstler stellte eines seiner Bilder in den Fokus. Carla Banc wählte eine Porträtfot­ografie. Zu sehen war jedoch kein Gesicht. Stattdesse­n versteckte sich die abgebildet­e Frau hinter ihren Haaren und schlug die

Hände über dem Kopf zusammen. Banc erklärte das Bild so: „Dass man das Gefühl dahinter nicht sieht, heißt nicht, dass es nicht da ist.“Auch Wolfgang Lerch kommentier­te seine Fotos: „Wo Menschen zusammenko­mmen, hinterläss­t das Spuren und unsere Hilfe heute hinterläss­t auch Spuren.“Johannes Thon plädierte mit seinen Bildern dafür, „die Perspektiv­e zu wechseln und auch mal auf andere Menschen zu schauen“.

Am Ende des Abends stand fest: 5885,97 Euro sind an Spenden zusammenge­kommen. Sie werden eingesetzt, um die Lebensqual­ität und Würde der Betroffene­n im Hospiz zu sichern.

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Fotos: Lena Heling ()
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Stundenlan­g positionie­rten Ton- und Lichttechn­iker ihre Anlagen. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen.

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