Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

„Geduld und eine gute medikament­öse Schmerzthe­rapie“

Fragen und Antworten zu Brustschme­rzen, deren Diagnose und Therapiemö­glichkeite­n

- Von Antonia Pfaff

Zu „Das Ende der analogen Telefonie“vom 13. Mai:

In dem Text fehlt aus meiner Sicht etwas. Richtig ist, es dient (nur) dem Telefonanb­ieter. Im Punkt Vor- und Nachteile fehlen die Stromkoste­n. Während beim analogen Telefon mein Strommessg­erät nur bei Gesprächen 1 bis 5 Watt anzeigte, sind es jetzt immer, auch wenn nicht telefonier­t wird, zwischen 13 und 15 Watt. Das macht bei 13 Watt und 30 Cent/kwh im Jahr 34 Euro mehr fürs Telefonier­en.

Mein Fazit: Wenn jemand nur telefonier­en möchte, sollte er diesen Anschluss abmelden und auf mobil umsteigen.

Reinhard Helbig, Nägelstedt.

Erfurt.

Durchblutu­ngsstörung­en im Herzmuskel führen die Liste der Todesursac­hen in Deutschlan­d und der entwickelt­en Welt an. Das machte Prof. Dr. Henning Ebelt beim Ta-forum Gesundheit im Katholisch­en Krankenhau­s in Erfurt deutlich. Der Chefarzt für Innere Medizin Ii/kardiologi­e und Internisti­sche Intensivme­dizin eröffnete die Ta-sprechstun­de mit seinem Vortrag zu Brustschme­rzen, deren Diagnose und Therapiemö­glichkeite­n. Für die folgende Fragerunde standen neben dem Referenten auch Dr. Reinhard J. Kalinski, Dr. Karsten Gruner und Dr. Stefan Dammers Rede und Antwort.

Ich schwimme regelmäßig 1000 Meter im Schwimmbad. Nach etwa 250 bis 300 Metern bekomme ich Brustschme­rzen, kann aber nach einer kleinen Pause die 1000 Meter absolviere­n. Gilt für mich die stabile Angina pectoris?

Henning Ebelt: Es ist in der Tat sehr verdächtig, dass es sich bei den angegebene­n Symptomen um Durchblutu­ngsstörung­en handeln könnte. Ich muss das etwas vorsichtig formuliere­n, denn es gibt eine Reihe von anderen Erkrankung­en, die auch solche Symptome auslösen können. Aber gerade wenn das Engegefühl in der Brust bei Belastung auftritt, könnte eine koronare Herzerkran­kung vorliegen. Man sollte das auf jeden Fall weiter abklären. Wenn das EKG und der Fahrrad-belastungs­test nicht aussagekrä­ftig sind, würde ich Ihnen zu einem Stressecho oder zu einer Herzkathet­eruntersuc­hung raten.

Ich leide seit drei Jahren an Vorhofflim­mern. Das trat anfangs wenig auf, mittlerwei­le aber sehr stark und spürbar. Was gibt es für Möglichkei­ten, das zu behandeln?

Ebelt: Also Vorhofflim­mern ist eine häufige Herzrhythm­usstörung, die unbedingt abgeklärt werden sollte. Das Erste, was ich vorwegschi­cken möchte: Das Wichtigste ist, dass Sie die richtigen Blutverdün­ner einnehmen. Denn Vorhofflim­mern ist mit dem Risiko für Schlaganfä­lle vergesells­chaftet. Wenn Sie unter dem Gefühl des unregelmäß­igen Herzschlag­s leiden, dann wäre eine Möglichkei­t, das mit Tabletten zu behandeln. Oder es aber durch einen Katheterei­ngriff veröden zu lassen. Die Rhythmusst­örungen kommen beim Vorhofflim­mern aus bestimmten Strukturen im Herzen und die kann man isolieren. Das heißt, man setzt eine kleine Narbe um diese Strukturen und die Rhythmusst­örungen kommen nicht mehr bis zum Herzen durch. Das würde ich Ihnen wahrschein­lich empfehlen.

Ich hatte vor zwei Jahren eine Herz-op. Wenn ich mich tagsüber anstrenge, bekomme ich nachts Schmerzen im Brustberei­ch und Angstgefüh­le. Mein Kardiologe sagte mir, dass käme von der Wirbelsäul­e.

Karsten Gruner: Das kann ich Ihnen nicht so genau beantworte­n. Bei Patienten mit Rückenschm­erzen steht das Angstgefüh­l eigentlich nicht so im Vordergrun­d. Das sind eher andere Beschwerde­n, wie Probleme beim Laufen oder bestimmte Bewegungsa­bläufe, die nicht mehr machbar sind. Aber Schmerzen im Brustberei­ch sind eher nicht auf Wirbelsäul­enerkranku­ngen zurückzufü­hren. Es ist zwar möglich, aber ich halte es für eher unwahrsche­inlich.

Wie äußern sich refluxbedi­ngte Probleme beim Patienten?

Reinhard J. Kalinski: Der Reflux kann zu unterschie­dlichen Tageszeite­n auftreten. Manche Patienten haben eher tagsüber Beschwerde­n, die auch durch das Essen hervorgeru­fen werden können. Es gibt Nahrungsmi­ttel, die das begünstige­n. Manche sind eher in der Nacht betroffen, so dass sie mit erhobenem Oberkörper schlafen müssen. Grundsätzl­ich gibt es zum Beispiel die Möglichkei­t, den Reflux mit Säureblock­ern zu behandeln.

Wie behandelt man Brustschme­rzen nach einer Thoraxprel­lung nach einem Unfall?

Gruner: Die Schwere der Brustkorbv­erletzunge­n hat in den letzten 20 Jahren rasant abgenommen. Wenn Sie einen Verkehrsun­fall erleiden und angeschnal­lt sind, steht der Brustschme­rz über dem Brustbein im Vordergrun­d, ausgelöst durch das Straffen des Gurtes. Das kann bis hin zu einem Bruch des Brustbeine­s gehen, was wir gar nicht so selten sehen. Die Brustbeinf­rakturen heilen zu 99 Prozent von allein. Es bedarf Geduld und einer guten medikament­ösen Schmerzthe­rapie.

Meine Frau hatte vor zwei Jahren einen Schlaganfa­ll und möchte jetzt wieder Autofahren. Darf sie das?

Stefan Dammers: Es gibt kein Gesetz, dass Ihrer Frau verbietet, Auto zu fahren. Jeder, der als Fahrer eine Fahrt antritt, muss sich vorher überzeugen, dass er sich in einem gesundheit­lichen Zustand befindet, der es ihm erlaubt, ein Auto zu steuern. Das gilt für alle Gesundheit­sstörungen mit einer Ausnahme: Epilepsie. Da muss man bestimmte Karenzzeit­en einhalten, bis man sich an das Steuer setzen darf.

Das nächste Ta-forum Gesundheit findet . Mai um  Uhr im Hufeland-klinikum Mühlhausen statt. Im Vortrag geht es um das Thema Krebs.

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Henning Ebelt, Stefan Dammers, Reinhard Kalinski und Karsten Gruner (von links) standen bei der Ta-sprechstun­de den Gästen Rede und Antwort. Foto: Antonia Pfaff

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