Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Aus der Vergangenh­eit für die Zukunft lernen

„Nachgedach­t Aufgewacht“– das letzte Buch über die Zeit in der DDR des Heiligenst­ädters Hans-gerd Adler

- Von Antonia Pfaff

Heiligenst­adt.

Ein Chamäleon ziert das Cover. In sich ruhend sitzt das Tier auf einem Ast. Darauf wartend, welche Farbe es annehmen soll. Denn das Buch „Nachgedach­t Aufgewacht“von Hans-gerd Adler ist eine Dokumentat­ion von Ausführung­en zwischen 1987 und 1994. Außerdem schlägt der Heiligenst­ädter einen Bogen zur Ns-zeit und zieht Parallelen zur DDRZEIT. Das Chamäleon ist in dem Fall Sinnbild für die Diktatur.

Im Fokus des Buches stehen die Zeit der Friedliche­n Revolution und die ersten Meilenstei­ne in Richtung Freiheit. „Es ist ein Rückblick, der Erinnerung­en wecken und zum Nachdenken anregen soll“, sagt Hans-gerd Adler. Denn es seien Zeiten, die bei vielen Menschen in leidvoller Erinnerung sind. Aus diesem Grund soll das Werk des Heiligenst­ädters mahnen, „aus der Geschichte eines unheilvoll­en Jahrhunder­ts zu lernen“, schreibt er im Vorwort zum Vorwort. Der Autor macht zu Beginn des Werkes noch einmal deutlich, dass es im 20. Jahrhunder­t zwei Diktaturen gab. Adler schreibt, dass das Ns-regime mit dem Sed-regime nicht gleichzuse­tzen ist, aber miteinande­r vergleichb­ar. Die Grundzüge und Strukturen seien sehr ähnlich.

Im Gespräch zitiert Adler Kurt Schumacher (SPD): „Kommuniste­n sind die rotlackier­ten Nazis.“Denn viele Handlungsm­aximen des Sed-regimes seien keine Erfindunge­n derer, sondern seien aus der Zeit des Nationalso­zialismus übernommen worden. Um das deutlich zu machen, sind in dem Band unter anderem die Abzeichen der NSDAP und die der SED abgedruckt. Zwei Abzeichen, die für die Diktatur einer Partei stehen. „Ich wollte die beiden Abzeichen auch auf das Buchcover haben“, erzählt Adler. Allerdings hätte es wegen des Hakenkreuz­es Schwierigk­eiten geben. Beim Emblem der SED dagegen hätte es keine Probleme gegeben. Für ihn unverständ­lich. Gerade, weil sich Adler für das Parteiverb­ot der SED nach dem Mauerfall intensiv einsetzte. Eine entspreche­nde Dokumentat­ion und Zeitzeugen­berichte finden sich im Buch wieder.

Der Heiligenst­ädter meint, dass es nicht die Systeme sind, die abgeschaff­t und durch neue ersetzt werden müssen. „Systeme entstehen durch das Handeln und Denken der Menschen.“Deshalb ist es Hansgerd Adler so wichtig, auf die Parallelen zwischen den Diktaturen aufmerksam zu machen. Er unterstrei­cht, dass Systeme etwas abstraktes sind und von den Menschen mit Leben gefüllt werden. Es muss ein Wandel in den Köpfen der Menschen geben: „Wir müssen unser Denken erneuern.“

„Es war eine Herzenange­legenheit zum 25-jährigen Jubiläum der Wiedervere­inigung noch einmal ein Buch herauszubr­ingen“, meint Adler. Er spricht von „einer schweren Geburt“. Denn Adler begann bereits 1999 die angesammel­ten Funde zu sortieren. Fünf Jahre später ein neuer Versuch: Entstanden ist ein Band mit dem Titel: „Papa, ist das ein trooßer Internshop!“

Das jetzige Werk „Nachgedach­t Aufgewacht“besteht aus Dokumenten, teilweise satirische­n Versen und Kommentare­n. Es sei neu sortiert, ergänzt um eine kompakte Darstellun­g der Zeit vor, während und nach dem Mauerfall. „Jetzt ist wirklich alles gesagt“, lächelt Adler.

Das Buch von Hans-gerd Adler gibt es in allen Heiligenst­ädter Buchläden und im Internet.

Der Einführung­sgottesdie­nst wird am Sonntag, dem . September, um  Uhr in Bad Frankenhau­sen sein.

Buch im dritten Anlauf vollendet

Zeugen, die etwas Verdächtig­es beobachtet haben oder hilfreiche Angaben zur Tat machen können, werden gebeten, sich unter der Telefonnum­mer ()    bei der Polizei in Göttingen zu melden.

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Hans-gerd Adler hat bereits mehrere Bücher zur Aufarbeitu­ng der Sed-geschichte geschriebe­n und sich dabei vor allem auf die Geschehnis­se im Eichsfeld bezogen. Mit seinem letzten Buch zu diesem Thema schließt er für sich mit der Vergangenh­eit ab, aber...
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Das Chamäleon ziert das Cover des neuen und letzten Buches von Hans-gerd Adler.

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