Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Der Druck der Steffi Jones

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Steffi Jones spürt den Druck: Zum ersten Mal seit ihrem Amtsantrit­t als Bundestrai­nerin der deutschen Fußball-frauen steht die sympathisc­he 44-Jährige vor einem Alles-oder-nichts-spiel. Gegen Russland muss bei der EM heute unbedingt ein Remis her, um das Viertelfin­ale zu erreichen. Und Jones stellt sich erstmals nicht vor ihre Mannschaft, sondern übt offen Kritik und fordert einen klaren Sieg gegen die im Vergleich zur DFB-ELF als Fußball-zwerg zu bezeichnen­de Sbornaja.

Für die gebürtige Frankfurte­rin steht viel, vielleicht alles auf dem Spiel. Die Zahl der Kritiker war groß, als die Trainer-novizin als Nachfolger­in von Silvia Neid auserkoren wurde. Keine Erfahrung habe sie, warfen ihr nicht gerade wenige Kollegen aus der Bundesliga vor. Als Cotraineri­n von Neid hatte sie zwar später dann auch teil am Olympiasie­g im Vorjahr, aber wenn sie bei ihrer ersten großen Aufgabe als Chefcoach kläglich ausscheide­t, könnte die Kritik von damals erneut aufkeimen, das Kapitel Jones beim DFB ein vorzeitige­s Ende finden.

Und Jones hat mit der Aussage – „Wir können uns nur selber schlagen.“– Begehrlich­keiten auf den neunten Em-titel geweckt. Daran muss sie sich messen lassen. Bisher waren die Auftritte der deutschen Mannschaft wenig europameis­terlich. Dem 0:0 gegen Schweden folgte ein glückliche­s 2:1 gegen Italien. Die Russinnen, die mit einem Sieg ebenfalls die nächste Runde erreichen würden, werden der DFB-ELF nichts schenken. Und so zieht Jones, die als Spielerin alles gewonnen hat, die Zügel an – vielleicht gerade noch zum richtigen Zeitpunkt.

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Holger Zaumsegel über die DFB-ELF bei der Frauen-em

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