Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Topfit mit 60 Jahren

Der Sollstedte­r Norbert Lange schafft beim 24-Stunden-schwimmen in Heiligenst­adt 29 Kilometeru­nd gewinnt

- Von Dirk Pille

Heiligenst­adt.

Norbert Lange ist schon ein toller Hecht. Der Sollstedte­r ist inzwischen 60 Jahre alt und schwimmt seinen meist viel jüngeren Konkurrent­en oft davon.

So wie kürzlich beim 24-Stunden-schwimm-marathon im Bad von Heiligenst­adt. Lange schaffte unglaublic­he 29 Kilometer und gewann den Klassiker für Langstreck­enschwimme­r mit rund 130 Teilnehmer­n zum vierten Mal. Sein ärgster Verfolger war übrigens 35 Jahre alt. Die ungleichen Duelle liegen übrigens an der gnadenlose­n Altersklas­sen-einteilung . „Von 19 bis 60 heißt meine Kategorie“, lacht Lange, der sich vielleicht auch deshalb so jung fühlt.

Lange, der als Schwimmmei­ster im Bad der Eichsfelde­r Blockkraft­werke in Duderstadt jeden Tag trainiert, bereitete sich sechs Wochen intensiv auf den Höhepunkt seines Schwimmjah­res vor. Im Winter half er in Uslar in Niedersach­sen im Schwimmbad aus. Auch da konnte er kräftig trainieren. Seine ohnehin gesunde Ernährung hatte er noch einmal „verschärft“. Sehr viel Obst, Gemüse, höchstens Hähnchenfl­eisch. „Alle Mühen haben sich gelohnt. Ich hatte auf den 29 Kilometern keine Krisen“, so Lange.

Der Sollstedte­r, der schon als Kind ein Sportverrü­ckter war, schwamm meist 3000 Meter, ehe eine kleine Pause mit Bananen und Energierie­geln folgte. „Meine längste Strecke waren sechs Kilometer am Stück. Geschlafen habe ich nicht. Ich wollte schließlic­h gewinnen“, grinste Lange. Der Erfolg sei eine Mischung aus Kraft und Technik. „Das habe ich mir über die Jahre antrainier­t“, so Lange. „Im Wasser musst du den Kopf abschalten. Nur das Ziel sehen“, sagte der Marathon-mann.

Lange dankte den rührigen Organisato­ren vom Schwimmver­ein Heiligenst­adt 1921 und der DRK Wasserwach­t sowie den Schiedsric­htern . „Sie haben alles wieder prima vorbereite­t“, sagte Lange, der für den Sieg einen weiteren Pokal für seine große Sammlung im Sollstedte­r Hobbykelle­r erhielt.

Sein großer Traum wird aber wohl auch in diesem Jahr noch warten müssen. „Ich möchte ja unbedingt einmal den Bodensee durchquere­n. Aber dafür brauche ich eine Bootsbegle­itung. Die Organisati­on ist ein großer Aufwand und es braucht ein paar Wochen Zeit“, sagte Lange. Da der Thüringer aber als Schwimmmei­ster im Sommer in Duderstadt wegen der wie überall dünnen Personalde­cke dringend gebraucht wird, muss Lange mit dem Abenteuer im Bodensee noch warten. „Wahrschein­lich bis ich Rentner bin“, lachte er.

Ab nächstes Jahr startet Lange dann bei den „Alten“über 60, wenn es um die Marathon-titel im Becken geht. Wer soll Norbert Lange da noch schlagen?

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