Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Im Visier der Abgasfahnd­er

Aufklärung des Dieselskan­dals tritt in entscheide­nde Phase. Ermittler haben mehrere Manager im Blick

- Von Alexander Klay

Berlin.

Mit einem Haftbefehl klingelten Ermittler der Staatsanwa­ltschaft München II Montagfrüh an der Villa von Audichef Rupert Stadler in Ingolstadt. Der Grund: Verdunkelu­ngsgefahr bei der Aufklärung des Skandals um die Manipulati­on von Millionen Dieselauto­s des Vw-konzerns. Mit Stadler sitzt in dem Fall erstmals ein aktiver Vorstandsc­hef in Untersuchu­ngshaft. Die Aufarbeitu­ng geht in die entscheide­nde Phase, an den Kern der Affäre: die handelnden Personen.

Die Verhaftung Stadlers, heißt es in der Branche am Tag nach seiner Festnahme, könne auch als Signal an Volkswagen verstanden werden. Zweieinhal­b Jahre nach Bekanntwer­den des Dieselbetr­ugs soll der Konzern endlich kooperiere­n, offenlegen, wie es zu dem gigantisch­en Betrug kam.

Die Staatsanwa­ltschaft Braunschwe­ig ermittelt in vier Verfahren – Manipulati­on von Stickoxidw­erten, falsche Kohlendiox­idangaben, Marktmanip­ulation, Urkundenun­terschlagu­ng – gegen 49 Personen. Die Beteiligte­n sollten in diesem Sommer Akteneinsi­cht erhalten, sagte Oberstaats­anwalt Klaus Ziehe. Ähnliche Verfahren laufen bei der Staatsanwa­ltschaft München II gegen 20 Personen sowie in Stuttgart. Die zentralen Akteure:

Rupert Stadler:

Der Vwchefkont­rolleur war bis Herbst 2015 Finanzvors­tand der Wolfsburge­r und bei der Porsche SE. In Braunschwe­ig und Stuttgart wird wegen möglicher Marktmanip­ulation gegen den 67-Jährigen ermittelt.

Hans Dieter Pötsch:

Auch gegen den amtierende­n Vw-vorstandsc­hef besteht der Verdacht der Marktmanip­ulation, so die Staatsanwa­ltschaft Braunschwe­ig. Diess (59) war im Juli 2015 von Konkurrent BMW als Markenchef zu VW gewechselt, im folgenden September kam der Skandal ans Licht.

Herbert Diess: Matthias Müller:

Der ehemalige Porsche-chef löste im September 2015, mitten in der Krise, Martin Winterkorn an der Konzernspi­tze ab. Er sollte den Neuanfang bringen. Tatsächlic­h glänzte Müller (64) mit guten Bilanzzahl­en – doch intern konnte er sich wegen Alleingäng­en nicht halten. Im April musste er gehen. Wegen seiner früheren Tätigkeit für die Porsche SE hat ihn die Staatsanwa­ltschaft Stuttgart im Visier. Der Verdacht auch hier: Marktmanip­ulation. Die Ermittlung­en liefen weiterhin, sagte Staatsanwa­lt Heiner Römhild.

Wolfgang Hatz:

Der frühere Motorenche­f bei Audi und Porsche-forschungs­vorstand sitzt seit September 2017 in Untersuchu­ngshaft. Der 59-Jährige bestreitet, an den Abgasmanip­ulationen beteiligt gewesen zu sein.

Oliver S.:

Der Vw-manager war in den USA für die Kontakte zu Umweltbehö­rden zuständig. Dort sitzt er eine siebenjähr­ige Haftstrafe ab – verurteilt im Dezember wegen Verschwöru­ng zum Betrug und Verstoßes gegen Umweltgese­tze. Wenig später entließ der Konzern S.

Giovanni P.: Florian Meusel,

Geschäftsf­ührer des Naturparks Thüringer Wald, ist auf dem Landschaft­spflegetag in Schnett (Landkreis Hildburgha­usen) als stellvertr­etender Bundesvors­itzender des Verbandes für Landschaft­spflege wiedergewä­hlt worden. Er ist hier jetzt für den Bereich Naturschut­z zuständig. Mit dem Landtagsab­geordneten Tino Kummer, Vorsitzend­er des Naturparks, wurde ein zweiter Thüringer Vertreter in das Führungsgr­emium des Verbandes gewählt.

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