Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)
Die Goldene Hochzeit
Die sogenannten Runden Jubiläen, die sich mit höheren Zahlen charakterisieren, häufen sich im Laufe des Lebens. Manche dieser markanten Festlichkeiten schmücken sich mit Edelmetallen, Edelsteinen und superlativen Worten. Sie sollen solche Jahreszahlen aus ihrer Nüchternheit befreien und sie in pathetische Feierlichkeit erheben. Es sind insbesondere die Hochzeiten aus längst vergangenen jungen Jahren, denen man meist silberne und goldene Edelmetalle anheftet. Sie sollen an die jugendliche Frische und den Glanz längst vergangener Tage erinnern.
Lang ist die Liste der Hochzeitstag-skala und ebenso originell sind manche Bezeichnungen mit denen man Hochzeitstage treffend benennt. Die meisten sind wenig bekannt und ebenso unbedeutend. Die Hölzerne Hochzeit bescheinigt den Ehepartnern nach fünf Jahren, dass ihre Ehe wie Geschnitztes Bestand hatte. Manche Paare schaffen selbst eine solche Beständigkeit nicht. Andere wiederum erreichen, so der Gott des Lebens und des Glückes es will, die Goldene Hochzeit.
Sie lernten sich kennen und sind verliebt und glücklich wie am ersten Tag, so heißt es in manchen blumigen Abhandlungen in Wort und Bild. Einige davon beglaubigen der Ehe ein solch echtes Lebensgefühl und für andere ist es die unentbehrliche Zurschaustellung einer fraglichen Eheharmonie.
Das Glück sucht sich seine eigenen Wege und so erfuhr ich von einem goldenen Hochzeitspaar, das auf eine gemeinsame Feier verzichtete. Die Ehefrau machte mit ihrer Freundin an diesem Tag eine Fahrt ins Blaue und feierte gemeinsam mit ihr ihre Goldene Hochzeit. In welcher Art der Ehemann diesen Tag für sich gestaltete, ist mir nicht bekannt.