Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)
Ein lange erwarteter Tag
Wie sich die erste Zeit im Ruhestand anfühlt und was es nun alles zu tun gibt
Zu „Staatsanwaltschaft: Eine Milliarde Euro Bußgeld für VW“vom 14. Juni:
Wer erklärt einen Vw-kunden, der von dieser Firma betrogen wurde, dessen Fahrzeug fast wertlos geworden ist und der schon mit Fahrverbot belegt wurde, folgenden Vorgang? Das Vw-werk zahlt ein Bußgeld von 1 Milliarde Euro wegen des Dieselskandals. Der betrogene Kunde schaut in die Röhre.
Diese Milliarde Euro hat einen bitteren Nachgeschmack. Es kann sich jeder betroffene Vw-kunde vorstellen, dass von diesen Geld kein Cent bei den Betrogenen ankommt. Es scheint hier so üblich zu sein, dass bei solchen Dingen der Betroffene bestraft wird und der Verursacher belohnt wird. Dietmar Wölfel,
Amt Wachsenburg
In jungen Jahren hört man davon und kennt auch Manchen, der bereits da angekommen sind. Selbst ist einem diese Zeit noch weit entfernt, doch die Zeit wird herbeigesehnt. Dann kündigt sie sich an.
Sie hat verschiedene Namen. Manchmal heißt sie Rente wegen Erwerbsminderung, Regelaltersrente, Altersteilzeit, Seniorleave oder man wird abgefunden. Solange es noch Zukunftsmusik ist nimmt man viele Hinweise für die Gestaltung dieser hoch verdienten freien Zeit entgegen. Man soll es ruhig angehen lassen, sollte sich Zeit nehmen. Ein neues Hobby muss ran, der Freundes- und Bekanntenkreis soll erweitert werden.
Was erwartet einen? Langeweile oder die Jagd von einem Termin zum anderen? Dann plötzlich oder unerwartet ist er da: der letzte Arbeitstag! Den Kollegen wird noch mal ordentlich einer ausgegeben. Der Chef und man selbst schwingt noch eine Rede. Manch alte Geschichten werden noch mal erzählt. Es wird viel gelacht, manch einer hat auch eine Träne im Augenwinkel. Auf Arbeit wird man sich in dieser Runde nie wieder begegnen. Mit Blumen und dem einen oder anderen Geschenk geht es zum letzten Mal ans Werktor. Ein letzter Blick zurück – das war‘s.
Am Abend lässt man dann das Arbeitsleben Revue passieren und muss am nächsten Morgen den Wecker nicht klingeln lassen. Doch frühmorgens, zu gewohnter Stunde, ist man wach. Die vielen Jahrzehnte des Erwachens zur selben Zeit lassen sich nicht verdrängen. Also raus, zum Bäcker frische Brötchen holen und dann ausgiebige Zeitungsschau, selbstverständlich die TA. Ja und nun müssen die gefassten Vorsätze in die Tat umgesetzt werden. Mehr Zeit für die Familie sollte es schon immer sein. Die Eltern, der Partner, die Kinder und Enkel werden sich freuen. Die Wege durch Wald und Flur dürfen wieder länger sein und der Blick auf die Uhr ist nicht mehr so wichtig. Bisher war ein Theater- oder Kinobesuch nur am Wochenende möglich, da die Vorstellungen oft erst nach 22 Uhr enden.
Das ist jetzt zum Glück anders. Jetzt darf das auch mal unter der Woche sein. Die eigene Gesundheit ist schon in den letzten Jahren immer mehr in den Vordergrund gerückt, da sich das eine oder andere Zipperlein gemeldet hat. Die Jagd nach einem passenden Arzttermin wird sich hoffentlich entspannter gestalten, da ja der ganze Tag zur Verfügung steht.
Im Fitnessstudio wird der Trainer oft über die ungewohnte Trainingszeit am Vormittag erstaunt sein. Museen und Sehenswürdigkeiten, die bisher nur am Wochenende besucht werden konnten, rücken vor im neuen Terminkalender. Ganz wichtig sind die künftigen Urlaubspläne. Die Zeit muss jetzt nicht mehr mit Urlaubsplan und den Kollegen abgestimmt werden. Die Welt steht offen denn mit dieser flexiblen Zeit rücken bisher unbekannte oder zu kostspielige Ziele in den Fokus. Die Stadtbibliothek wird sich bald über einen neuen, fleißigen Leser freuen.
Mal sehen was draus wird. Scannen Sie einfach den Code ein und sehen Sie mehr Fotos vom Event. Sollten Sie keine passende App haben, versuchen Sie QR Droid (Android) oder QR Code Scanner (iphone).
Andreas Bauer ist Mitglied der Seniorenredaktion der TA
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