Thüringer Allgemeine (Eisenach)
„Das Sprichwort gilt immer noch: Wer rastet, der rostet“
TA-F G In der Sprechstunde in der Ilm-kreis-klinik ging es auch um die Heilkraft des Körpers
Arnstadt. Vier Chef- und Oberärzte der Ilm-kreis-kliniken Arnstadt-ilmenau beantworteten beim Ta-forum Gesundheit in der Arnstädter Klinik nach den Vorträgen zu Hüft- und Beckenschmerzen sowie der Wirbelsäule alle Fragen der Zuhörer. Hier eine Auswahl:
Ich habe vom Hüftschnupfen gehört. Was ist das?
Dahinter verbirgt sich in der Regel eine gutartige, vorübergehende Hüftgelenksentzündung mit Gelenkerguss. Sie tritt meist bei Kindern im Alter von etwa vier bis sechs Jahren auf. Auslöser ist häufig ein Virusinfekt der Atemwege, aber auch eine Mittelohroder Mandelentzündung oder ein Magen-darm-infekt können der Auslöser sein. Betroffene Kinder klagen dann über stärken Schmerzen in der Leiste und im vorderen Oberschenkel. Dazu hinken die kleinen Patienten oft, versuchen das Bein zu schonen oder weigern sich sogar, zu laufen. Der dennoch harmlose Hüftschnupfen ist meist nach zwei Wochen wieder vorbei. Nicht selten sind die Infekte schon abgeklungen, wenn das Beinweh einsetzt.
Blutegel sollen gegen Arthrose helfen. Ist da was dran? Das weiß ein Rheumatologe am besten, denn in der Rheumatologie werden Blutegel schon lange auf schmerzende Körperstellen aufgesetzt, um dort Blut abzusaugen und heilende Inhaltsstoffe abzugeben. Wir setzen in unserer Klinik allerdings keine Blutegel ein, wohl aber – bei der Behandlung chronischer Wunden – Maden.
Ist Arthrose – bei mir wurde sie in den Fingergelenken diagnostiziert – vererbbar? Und kann sie sich auf andere Gelenke ausbreiten?
Arthrose, eine Abnutzungserscheinung und Strukturstörung des Gelenkapparates, kann viele verschiedene Ursachen haben – und im Laufe des Lebens auch andere Gelenke betreffen. Vielleicht ist eine gewisse Neigung zur Arthrose durch andere Erkrankungen vererbbar, die Arthrose an sich aber nicht.
Was kann ich bei einer Kalkschulter tun? Eine Kalkschulter kann von allein heilen – aber auch immer wiederkommen. Bei einigen Patienten verursachen die Kalkablagerungen Beschwerden, bei anderen nicht. Es gibt viele Möglichkeiten zur Behandlung, das Angebot reicht von Spritzen bis zur Operation, dazwischen liegen Krankengymnastik, Stoßwellentherapie, Medikamente und vieles mehr.
Tut Bewegung bei Arthrose in der Schulter gut? Es gilt immer noch das alte Sprichwort: Wer rastet, der rostet. Bewegung ist immer gut.
Wie lange hält die Wirkung der schmerzstillenden Spritze an? Bei dem einen nur wenige Wochen, bei dem anderen ein ganzes Jahr. Drei- bis viermal im Jahr kann man diese Therapie wiederholen. Enthalten die Medikamente Cortison, sollte man vorsichtiger sein, dieses greift möglicherweise die Sehnen an.
Ich habe gelesen, dass die Heilkraft in uns selber ruht, sich das Blut erneuert, die Leber regeneriert, der Knochen erneuert. Müsste die Arthrose nicht von selbst verschwinden? Leider nicht. Das sind normale Regenerationsprozesse unseres Körpers, die bis zum Tod anhalten – aber eben immer langsamer und weniger werden. Am besten sehen Sie das an den Haaren und der Haut. Das Tempo können Sie aber nicht beeinflussen, das ist genetisch bedingt. Gehen Sie also pfleglich mit Ihrem Körper um, er wird es Ihnen danken.
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Das nächste Ta-forum findet am . Mai um Uhr in der Zentralklinik Bad Berka statt. Es geht unter anderem um Schlaganfall, Herzinfarkt, Thrombosen und Diabetes.