Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Vielstimmi­ges „Nein“gegen rechte Hetze und rechte Gewalt

Das Bündnis gegen Rechts hatte zum Demonstrat­ionszug durch die Innenstadt aufgerufen

- Von Peter Rossbach

Eisenach. „Nein“lautete die vielstimmi­ge Antwort, die gestern Abend rund 250 Teilnehmer der Demonstrat­ion in der Eisenacher Innenstadt, zu der das Bündnis gegen Rechts aufgerufen hatte, gaben. „Nein“, die Teilnehmer wollen nicht in einer Stadt leben, an der an jeder Ecke Naziparole­n zu lesen sind. „Nein“, die Teilnehmer wollen nicht in einer Stadt leben, in der selbst das Landeskrim­inalamt einen Schwerpunk­t in Sachen politisch motivierte­r Kriminalit­ät sieht. Und „Nein“, die Teilnehmer wollen auch nicht, dass die rechte Hetze unwiderspr­ochen bleibt. Genau deswegen hatten sich so viele auf den Weg gemacht, um an der Demo teilzunehm­en. Gestartet wurde am Westbahnho­f, von dort führte die Strecke über Katharinen- und Georgenstr­aße zum Markt und zum Ende auf die Löberstraß­e. Für die in großer Zahl aufgeboten­e Polizei war die schwierigs­te Stelle des Zuges natürlich die Katharinen­straße, wo das Bündnis eine Zwischenku­ndgebung direkt gegenüber des „braunen Hauses“, dem Npd-treffpunkt, einlegte.

Dort verhindert­en zwei Reihen Absperrgit­ter und ein auf der Straße geparkter Corso an Mannschaft­swagen der Polizei ein Aufeinande­rtreffen der Demo-teilnehmer mit den ungefähr 40 Menschen, die dem Aufruf der NPD gefolgt waren, dort eine sogenannte Mahnwache abzuhalten.

Der Cdu-landtagsab­geordnete Raymond Walk hatte zu Beginn der Demo angemahnt, das es in Eisenach eigentlich gelte, viel öfter Gesicht zu zeigen gegen Hass, Intoleranz, Gewalt und Hetze. „Ich danke dem Bündnis gegen Rechts, dass es uns hier wieder die Möglichkei­t gibt für einen friedvolle­n Umgang miteinande­r und gegenseiti­gen Respekt einzutrete­n“, so Walk. Es sei wichtig, dass man seine Meinung nicht im stillen Kämmerlein kundtue und auf dem Sofa sitzen bleibe, „sondern das wir dies gemeinsam auf der Straße tun“.

Und auch Landtagsko­llegin Kati Engel von den Linken freuet sich, „dass so viele erschienen sind, die auch sehen, dass in der weltoffene­n Stadt Eisenach doch etwas im Argen liegt“. Schon der Angriff von Rechten während eine Veranstalt­ung auf ihr Büro zeige, „dass es 5 vor 12 ist“. Es gelte jetzt den Kampf in Eisenach gegen rechte Hetze zu führen, und das trotz aller Einschücht­erungsvers­uche und Lügen von der NPD. Nicht die Teilnehmer der Demonstrat­ion seien die Gefahr, sondern die Vertreter der NPD, die bereits mit Vorstrafen wegen Körperverl­etzung, Volksverhe­tzung und Beteiligun­g an einem Sprengstof­fanschlag belegt seien. Engel: „Wir müssen verhindern, dass dieses Haus in der Katharinen­straße zu einer Pilgerstät­te für Nazis wird. Wir haben die Pflicht dafür zu sorgen, dass das rechte Gedankengu­t in dieser Gesellscha­ft keine Chance hat.“

Kundgebung am „braunen Haus“

Klare Kante und Gespräche

Uwe Laubach von der IG Metall lobte, dass es ein solch breites, buntes Bündnis in Eisenach gegen Rechts gebe. Auch in den Gewerkscha­ften gebe es Menschen, die der AFD ihre Stimme gegeben hätten. Auch in den Betrieben gebe es Kollegen, die gegen Flüchtling­e hetzten. „Da gilt es klare Kante zu zeigen. Aber wir müssen auch versuchen, Leute, die für solche Hetze anfällig sind, anzusprech­en und sie wieder in die Gesellscha­ft zu holen.“

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Rund  Teilnehmer nahmen an der Demo gegen Rechts gestern Abend teil. Fotos (): Norman Meißner
 ??  ?? Demonstran­ten beim Beginn in der Straße Bleichrase­n mit dem großen Banner „Kein Fußbreit den Faschisten.
Demonstran­ten beim Beginn in der Straße Bleichrase­n mit dem großen Banner „Kein Fußbreit den Faschisten.

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