Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Vielstimmiges „Nein“gegen rechte Hetze und rechte Gewalt
Das Bündnis gegen Rechts hatte zum Demonstrationszug durch die Innenstadt aufgerufen
Eisenach. „Nein“lautete die vielstimmige Antwort, die gestern Abend rund 250 Teilnehmer der Demonstration in der Eisenacher Innenstadt, zu der das Bündnis gegen Rechts aufgerufen hatte, gaben. „Nein“, die Teilnehmer wollen nicht in einer Stadt leben, an der an jeder Ecke Naziparolen zu lesen sind. „Nein“, die Teilnehmer wollen nicht in einer Stadt leben, in der selbst das Landeskriminalamt einen Schwerpunkt in Sachen politisch motivierter Kriminalität sieht. Und „Nein“, die Teilnehmer wollen auch nicht, dass die rechte Hetze unwidersprochen bleibt. Genau deswegen hatten sich so viele auf den Weg gemacht, um an der Demo teilzunehmen. Gestartet wurde am Westbahnhof, von dort führte die Strecke über Katharinen- und Georgenstraße zum Markt und zum Ende auf die Löberstraße. Für die in großer Zahl aufgebotene Polizei war die schwierigste Stelle des Zuges natürlich die Katharinenstraße, wo das Bündnis eine Zwischenkundgebung direkt gegenüber des „braunen Hauses“, dem Npd-treffpunkt, einlegte.
Dort verhinderten zwei Reihen Absperrgitter und ein auf der Straße geparkter Corso an Mannschaftswagen der Polizei ein Aufeinandertreffen der Demo-teilnehmer mit den ungefähr 40 Menschen, die dem Aufruf der NPD gefolgt waren, dort eine sogenannte Mahnwache abzuhalten.
Der Cdu-landtagsabgeordnete Raymond Walk hatte zu Beginn der Demo angemahnt, das es in Eisenach eigentlich gelte, viel öfter Gesicht zu zeigen gegen Hass, Intoleranz, Gewalt und Hetze. „Ich danke dem Bündnis gegen Rechts, dass es uns hier wieder die Möglichkeit gibt für einen friedvollen Umgang miteinander und gegenseitigen Respekt einzutreten“, so Walk. Es sei wichtig, dass man seine Meinung nicht im stillen Kämmerlein kundtue und auf dem Sofa sitzen bleibe, „sondern das wir dies gemeinsam auf der Straße tun“.
Und auch Landtagskollegin Kati Engel von den Linken freuet sich, „dass so viele erschienen sind, die auch sehen, dass in der weltoffenen Stadt Eisenach doch etwas im Argen liegt“. Schon der Angriff von Rechten während eine Veranstaltung auf ihr Büro zeige, „dass es 5 vor 12 ist“. Es gelte jetzt den Kampf in Eisenach gegen rechte Hetze zu führen, und das trotz aller Einschüchterungsversuche und Lügen von der NPD. Nicht die Teilnehmer der Demonstration seien die Gefahr, sondern die Vertreter der NPD, die bereits mit Vorstrafen wegen Körperverletzung, Volksverhetzung und Beteiligung an einem Sprengstoffanschlag belegt seien. Engel: „Wir müssen verhindern, dass dieses Haus in der Katharinenstraße zu einer Pilgerstätte für Nazis wird. Wir haben die Pflicht dafür zu sorgen, dass das rechte Gedankengut in dieser Gesellschaft keine Chance hat.“
Kundgebung am „braunen Haus“
Klare Kante und Gespräche
Uwe Laubach von der IG Metall lobte, dass es ein solch breites, buntes Bündnis in Eisenach gegen Rechts gebe. Auch in den Gewerkschaften gebe es Menschen, die der AFD ihre Stimme gegeben hätten. Auch in den Betrieben gebe es Kollegen, die gegen Flüchtlinge hetzten. „Da gilt es klare Kante zu zeigen. Aber wir müssen auch versuchen, Leute, die für solche Hetze anfällig sind, anzusprechen und sie wieder in die Gesellschaft zu holen.“