Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Neue Philharmonie spielt acht Sinfoniekonzerte
Fusioniertes Orchester plant außerdem Operngala. Nur eine Mittagsmusik in der Georgenkirche
Eisenach. Das Eisenacher Publikum wird im Landestheater weiter Sinfoniekonzerte hören, ab der Spielzeit 2017/2018 von einem 71 Musiker umfassenden Orchester, das große Sinfonien spielen kann. Die Thüringen Philharmonie Gotha und die Landeskapelle Eisenach fusionieren zur Thüringen Philharmonie Gotha-eisenach.
Das war eine politische Entscheidung, deren Umsetzung allen Beteiligten viel abverlangt hat. Jetzt schaue man aber nach vorn, sagt Intendantin Michaela Barchevitch. Sie ist überzeugt, dass sich der Klangkörper eine neue Identität aufbauen und zur Reputation von Gotha und Eisenach und des jeweiligen Umlandes beitragen kann.
Auftritte müssen nicht nur in den beiden Städten, sondern auch in den Landkreisen abgesichert werden. Denn alle geben Geld. Dazu kommen die Kooperation mit dem Theater Erfurt, die fortgesetzt wird, und weitere Gastspiele. Diese sind notwendig, um Einnahmen zu erzielen.
„Es ist schwierig, alle Verflechtungen und Kooperationen zu berücksichtigen“, bittet die Intendantin um Verständnis. Aber wenn es jetzt nicht geklappt habe, weil die Zeit einfach zu knapp bemessen gewesen sei, dann werde es zur nächsten Spielzeit der Fall sein. „Mit der Zeit werden wir das Angebot erweitern“, kündigt sie an.
Im Gespräch am Freitag mit Oberbürgermeisterin Katja Wolf (Linke) und Kulturdezernent Ingo Wachtmeister (SPD) verrät Michaela Barchevitch noch keine Details aus der ersten gemeinsamen Spielzeit. Aber die Termine stehen fest.
Zu den acht Sinfoniekonzerten kommen Sonderkonzerte zu Silvester oder am Rosenmontag dazu. Die Gothaer bringen die Idee von Jugendkonzerten ein, die Eisenacher die von Familienkonzerten. Beide Varianten wird es geben.
Neu ist die große Operngala, zu der namhafte Solisten eingeladen werden. Sie wird in Eisenach wie Gotha aufgeführt.
Die Mittagskonzerte in der Georgenkirche können aber laut der Intendantin nicht wie gewohnt stattfinden. Es wird nur eine Mittagsmusik geben, zum Bachfest im Oktober. Dafür soll das Pfingstkonzert – eine Tradition der Gothaer – im Mai 2018 in der Georgenkirche erklingen. Neu für die Gothaer Musiker ist die Begleitung des Balletts. „Dornröschen“wird es sein. Bei den Auftritten in Meiningen aber werden die Eisenacher Tänzer von der dortigen Hofkapelle begleitet. Sonst wären die geplanten Aufführungstermine – es sind mehr als in Eisenach – nicht einzuhalten gewesen.
Die vom Land vorgegebene „Zielgröße“für das Orchester beträgt 59 Musiker und wird über Eintritte in Rente oder Wechsel aus persönlichen Gründen im Jahr 2030 erreicht. Die Kosten für die Stellen darüber hinaus trägt der Freistaat. Alle Musiker erhalten ab 1. Januar 2018 „eine deutliche Tarifsteigerung“, macht Gabriele Reichstein, Vorsitzende des Trägervereins „Freunde und Förderer der Thüringen Philharmonie Gotha-eisenach“aufmerksam. Jetzt müsse nur noch das Publikum das Angebot annehmen.