Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Immer weniger Thüringer lassen sich impfen
Krankenkasse sieht einen deutlichen Rückgang beim Schutz vor Grippeerkrankungen und Masern
Erfurt. Immer weniger Menschen in Thüringen lassen sich impfen. Wie die Krankenkasse Barmer nach der Auswertung von Abrechnungsdaten niedergelassener Ärzte am gestrigen Mittwoch in Erfurt mitteilte, unterzogen sich im vergangenen Jahr zwar mehr als 1 Million Thüringer dieser Prozedur.
Das seien aber immerhin rund 30 000 weniger als im Jahr zuvor und verglichen mit dem Jahr 2014 sogar etwa 70 000 weniger.
„Diese Entwicklung beobachten wir mit einer gewissen Sorge“, sagte die Barmer-landesgeschäftsführerin Birgit Dziuk.
Besonders auffällig sei der Einbruch bei Masernimpfungen, hieß es.
Diese seien verglichen mit dem Jahr 2015 um 16 Prozent auf nur rund 36 500 zurückgegangen. Bedenklich sei vor allem die niedrige Impfquote bei den Zweijährigen, von denen nur 70 Prozent die empfohlenen zwei Masernspritzen bekommen hätten, hieß es.
Der Freistaat Thüringen sei damit nahezu bundesweites Schlusslicht. „Die Impflücke ist zu groß“, sagte Dziuk.
Sie forderte im Ergebnis mehr Aufklärung, damit Eltern ihre Kinder impfen lassen. Rückläufig sind den Angaben der Barmer-krankenkasse zufolge auch die Grippeschutz-impfungen – die mit Abstand häufigste Impfung.
Thüringens Ärzte haben demnach im vergangenen Jahr 433 000 Mal gegen Influenza geimpft. Verglichen mit den 446 000 vom Jahr 2015 sind das 3 Prozent Impfungen weniger.